Bad Honnef – Adolf Hitler war Ehrenbürger der Stadt Bad Honnef. Durch Hitlers Tod erlosch auch die Ehrenbürgerschaft. Allerdings hat die Stadt Bad Honnef nie eine Aberkennung vollzogen, obwohl die Grünen bereits 1983 dem Rat einen entsprechenden Antrag vorgelegt hatten. Die damaligen Stadtvertreter setzten ihn nicht auf die Tagesordnung.
Die Klasse 10A des Sibi wollte das so nicht stehenlassen, stieß im letzten Jahr eine neue Initiative an mit dem Ziel, dass der Rat nachträglich die Ehrenbürgerschaft aberkennt. Dafür ist ein Einwohnerantrag notwendig. Für den benötigten die Schülerinnen und Schüler wiederum Die Aktion schlug Wellen und fand ein großes Echo in der lokalen und überregionalen Presse.
Damit sich der Rat mit einem Einwohnerantrag befassen kann, sind mindestens 1363 Unterschriften Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger erforderlich. Am Montag übergab die heutige 11. Klasse 1678 Unterschriften an Bürgermeister Otto Neuhoff.
„Das ist eine beachtliche Initiative und auch vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse ein wichtiges Signal für die Demokratie und gegen das Vergessen. Ich bin beeindruckt, dass ihr den aufwendigsten Weg der Gemeindeordnung gewählt und habt und die erforderlichen Unterschriften für einen Bürgerantrag zusammenbekommen habt“, dankte Neuhoff den Schülerinnen und Schülern bei einem Empfang im Ratssaal. Voraussichtlich in der Ratssitzung am 10. Oktober soll der Einwohnerantrag auf Aberkennung der Ehrenbürgerschaft in den Rat eingebracht und beraten werden.
Laura Solzbacher sprach für die Bad Honnefer Zeitung (BHZ) mit Sibi-Lehrer Thomas Rott über Hintergründe und Umsetzung („Es geht um mehr als eine Ehrenbürgerschaft“). Rott ist Lehrer der Klasse 10A und hat das Projekt begleitet.
Warum müssen sich Schulkinder so dieser ätzenden Bürokratie beugen um so etwas durchzusetzen? Warum kriegt Bad Honnef so etwas nicht einfach so hin. Traurig…
Das ist nicht „Beugung durch die Bürokratie“, sondern Einübung in die Regeln der Demokratie. Ich finde es ganz normal, dass man sich für ein Anliegen Verbündete sucht, ggf. halt auch unter Berücksichtigung bestimmter gesetzlicher Regeln. Man hätte es auch erst anders versuchen können (z.B. Gespräche mit einzelnen Stadtratsmitgliedern), aber auf dem gewählten Weg lernt man auch eine Menge über und für die Politik (und das Leben), z.B. beim Sammeln von Unterschriften.
Das ist so die Sache mit Ehrenbürgern.
Könnte es nicht besser sein zur Bewältigung der Vergangenheit den Namen stehen zu lassen und nur ein vermerk anzuheften.
Manchmal ist weniger mehr und es ist wie ein Denkmal.
So nach dem Motto… „Einfach mal nachdenken“!