Bad Honnef-Rhöndorf – Im Dezember 2020 versperrte Straßen.NRW an der B42-Unterfühung am Rhöndorfer Bahnhof den dort lebenden Tauben mit Gittern den Zugang zu ihrem Unterschlupf. Keine gute Idee fanden Bad Honnefer Taubenfreundinnen. Für sie war die Maßnahme nicht durchdacht. Tauben ließen sich nicht einfach so vertreiben, sie blieben an ihrem Heimatort und suchten sich andere Aufenthaltsplätze in der Nähe. Allerdings würden auch viele Tiere aus Angst sterben.
Die Taubenfreundinnen sollten Recht behalten. Immer wieder sammelten sie tote Tauben auf, ein Teil der Tiere zog damals um zur Unterführung an der Auffahrt zur B42.
Hilfesuchend wandte sich die Gruppe der TierschützerInnen, die sich mittlerweile dem Tierschutzverein Siebengebirge e. V. angeschlossen hat, an die Stadt und fragte nach der Aufstellmöglichkeit eines Taubenhauses in der Nähe des Rhöndorfer Bahnhofs. Die Resonanz im Rathaus war zunächst bescheiden.
Selbsternannte Taubenkenner fanden das Engagement der Taubenfreundinnen Quatsch und machten sich in den sozialen Netzwerken über sie lustig, was die engagierten Frauen wenig tangierte. Sie verfolgten weiter ihr Ziel, die Tauben umzusiedeln. Was sie schließlich schafften. An der Rhöndorfer Bahnhofsunterführung fliegt kaum noch eine Taube herum und das Kotproblem konnte somit ebenfalls gelöst werden. Sogar an der Unterführung zur B42-Auffahrt ist das Taubenproblem kaum noch spürbar.
Offiziell gedankt wurde den Honneferinnen die brillante Tat nicht. Aber sie fanden Nachahmer. So hat heute die Stadt Bonn am Busbahnhof einen Taubenwagen aufgestellt, um dort die Situation der Vögel zu verbessern. Sie selbst können nichts dafür, dass sie den Menschen „zur Last“ fallen. Stadttauben sind in der Regel von Menschen in Käfigen gehaltene Tiere, die bei Ausflügen nicht mehr nach Hause finden, beispielsweise Brieftauben oder sogenannte Hochzeitstauben.
Heute Abend ist Silvia Schulte, die mit Dagmar Wolf von Beginn an das Bad Honnefer Taubenprojekt betreut, in der WDR Lokalzeit um 19.30 Uhr im Studio und wird anlässlich der Einweihung des Bonner Taubenwagens zu der Bad Honnefer Taubenhilfe befragt.
Der Deutsche Tierschutzbund rät: Tauben helfen
Es ist ganz einfach: Du musst Tauben nicht lieben, aber behandle unsere städtischen Mitbewohner mit Respekt.
- Keine Angst vor Krankheiten. Die gesundheitliche Gefährdung durch Tauben ist nicht größer als die durch andere Zier- und Wildvögel oder Haustiere.
- Bitte nicht unkontrolliert füttern. Dem Zufutter fehlen oft wichtige Nährstoffe und auch die unregelmäßige Fütterung birgt Probleme für die Tiere.
- Tauben kennenlernen. Tauben stehen für Liebe und Frieden. Sie sind treue Tiere und bleiben ein ganzes Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Sie sind sehr intelligent und können sogar menschliche Gesichter wiedererkennen.
- Nicht quälen oder ärgern. Niemand wird gerne getreten oder verscheucht. Das Leben der Tauben in der Stadt ist schon schwierig genug. Wir sollten es ihnen nicht noch schwerer machen.
- Stadt auf tierschutzgerechte Lösungen ansprechen. Taubenhäuser und -türme helfen dabei, den Bestand der Tauben tiergerecht zu regulieren. So können sie artgerecht gefüttert und ihre Gesundheit kontrolliert werden. Die Tiere können in Ruhe nisten und ihre Eier durch Attrappen ausgetauscht werden. Dadurch entsteht ein kleinerer, gesunder Stadttaubenbestand. Unser Leitfaden und unsere Checkliste zeigen wie es geht.
- Tauben in Not helfen. Wenn Du eine kranke oder verletzte Taube siehst, erkundige Dich am besten bei einem Stadttauben- oder Tierschutzverein, wie und ob man dem Tier helfen kann.