Königswinter – Schock für Königswinter und das Siebengebirge! Investor Verianos SE hat am letzten Donnerstag einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft und verwaltete Investmentgesellschaften seien nicht unmittelbar betroffen. Die Abwertung einzelner Projekte und Beteiligungen in Gruppengesellschaften sowie die Verschiebung erwarteter Projekterlöse hätten zu einer Verschlechterung der kurz- bis mittelfristigen Finanz- und Liquiditätsplanung beigetragen, teilt das Unternehmen mit. Finanzierungsgespräche mit potenziellen Investoren hätten nicht zu einer Lösung geführt.
Der Investor hat zahlreiche Objekte in Königswinter aufgekauft, unter anderem das Loreley Hotel, das Zera Gelände, das ehemalige Gebäude der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft, das Volksbank-Gebäude, das Alte Brauhaus, die Orangerie sowie mehrere Geschäftsgebäude in der Altstadt.
Für die Kultur des Siebengebirges wäre eine Veränderung aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Investors verheerend. Auf dem ehemaligen Zera-Gelände, wenige Meter entfernt vom Siebengebirgsmuseum, findet mit der HOTSPOT KW factory seit 2022 große, experimentelle, vielfältige Kultur statt, die mit viel Herzblut gestaltet und ehrenamtlich organisiert wird. Die Städte Königswinter, Bad Honnef und das Land NRW wären gut beraten, wenn erforderlich, frühzeitig Lösungen zu prüfen, die dieses einmalige Kulturprojekt absichern, da es auch einen hohen Marketingwert für die Region Siebengebirge hat.
Das kulturbüro nr.5 von Franca Perschen und Helmut Reinelt entwickelte im Auftrag der Verianos SE für das, über 100 Jahre gewachsene, Ensemble von Gebäudeteilen ein Konzept für eine vielfältige kulturelle Nutzung. Stück für Stück soll die Nutzfläche von über 3000 m², die sich auf fünf Geschosse verteilt, für unterschiedlichste kulturelle und künstlerische Nutzungsszenarien erschlossen werden.
Den Anfang machte am 23.06.2022 der Galerie- und Ausstellungstrakt Kellerstraße 4. Auf einer Fläche von 250 m² in zwei Räumen des Erdgeschosses wurde ein erstes Pilotprojekt mit einer Ausstellung des Kölner StreetArt-Künstlers Thomas Baumgärtel präsentiert. Die Flächen sind Teil des ‚Public Basement‘, einer Infrastruktur aus Räumen für Galerie, Ausstellung, Konzert, Forum, Theater und Artist-Shop. In weiteren Ausbaustufen sollen die oberen Geschosse als Aufenthalts- Arbeits- und Ausstellungsräume nutzbar werden, was teilweise bereits umgesetzt wurde.
Wunderbar, dann kann endlich ohne Neubauten und zusätzlicher Fächenversiegelung an den so dringend benötigten Wohnraum auch Köwi Stadt herangegangen werden. Kultur schön und gut, aber kleine, bezahlbare Wohnungen sind dringlicher. Zumal bei 3000qm Fläche !!!