Bad Honnef-Aegidienberg – Unglaublich: Bereits zum 50sten Mal feierten die Frauen des St. Hubertus Schützenvereins Aegidienberg in diesem Jahr ihre Karnevalssitzung und weil’s so richtig gut läuft, haben die Veranstalterinnen und ihre Gäste jetzt schon allen Grund, sich auf weitere 50-mal Fastelovend vom Feinsten in der heimischen Schützenhalle zu freuen.
Und dass der Schützenkarneval ein wahrer Jungbrunnen sein kann, bewiesen die jecken Mädels der ersten Stunde, allen voran Mia Buchholz, die mit ihren stolzen 97. Lebensjahren wieder in der ersten Reihe saß.
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Zum fetzigen Auftakt der Sitzung hatte sich Sonja Linnig – nach 16 Jahren „Moderation zur allgemeinen Belustigung“ und dat „immer alleen“ – in dieser Session Kathrin Leithold an ihre Seite geholt, denn gemeinsam moderiert sich’s doch einfach leichter und all die witzigen Seitenhiebe konnten so mit einem Augenzwinkern, natürlich auf Kosten der Männer, in doppelter Geschwindigkeit ausgeteilt werden. Für die gewünschte „Bewegungsextase“ der Damen schmiss sich in diesem Jahr DJ Roman Paul kräftig ins Zeug, dem bei dieser Gelegenheit nochmal ausdrücklich für die „Wiederbelebung“ des Aegidienberger Boten gedankt und fröhlich applaudiert wurde.
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Mit ihrem eindrucksvollen Auftritt sorgte die Showtanztruppe „LAS LOCAS“ dann auch gleich mal für perfekte Stimmung im Saal. Sonja Linnig dankte den engagierten, „super aussehenden und wahnsinnig synchron agierenden“, 15 Tänzerinnen für den fulminanten Auftakt des karnevalistischen Nachmittags.
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Die drei Mädels in der Bütt
Immer diese Figurprobleme: Putzfrau Ingrid (Hülder), schon lange eine feste Größe in der Bütt des Schützenvereins, ließ ihren täglichen Frustrationen mal so richtig freien Lauf: „Wat kann mer all us sich maache? De Färve sin bunt, de Kleider sin schick, aber: Minge Fott es ze deck“. Ein junger Pastor mit Lampenfieber: Die Tücken einer ersten Predigt nach 17 Beruhigungsschnäpschen gab Johanna Zeitz-Fehse zum Besten. Da kommt es schon mal zu kleinen Verwechslungen, wie: „Sucht mich nicht in der Unterführung“, statt: „Führe mich nicht in Versuchung“. Ach, wär ich doch zu Haus geblieben oder was kann alles schiefgehen, wenn die Dame des Hauses nicht anwesend ist? Uli Jüngst beschreibt dieses Phänomen sehr humorvoll und mit viel Verständnis im Publikum für eigene interessante „Erfahrungen“.
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Ärztliche Fürsorge im Lauf der Zeit und die Dramatik eines „Männerschnupfens“
Während im Sketch „Die Ärzte… gestern, heute und in der Zukunft“ die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten aufs Korn genommen (Irene Schröer und Gudrun Schade) wurde, stellten sich Helene und Pitter (Efferoth) in betörender Offenheit den „Tücken der Ehe“: Ja, in so einer Ehe schenkt man sich nix. Mit seinem Männerschnupfen führt der Pitter gerade ein „Leben am Limit“, wünscht er sich doch viel mehr Verständnis von seiner Gattin, die wenig Mitleid verspürt. Dass sich Ehefrau Helene wie ein Aschenputtel fühlt, ist für den Pitter völlig unverständlich, schließlich hatte er ihr doch mal versprochen, dass ihre Ehe „wie ein Märchen“ sein würde. Der gelungene Vortrag bot den begeisterten Gästen einen kurzweiligen, spritzigen und sehr humorvollen Schlagabtausch. Viel Applaus für das sympathische Ehepaar mit den kleinen menschlichen Schwächen, das den Humor – auch außerhalb des launigen Vortrags – spürbar miteinander lebt.
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An der Darbietung „Kölsch for Tourists“ konnte sich alle Gäste spielerisch beteiligen. Die Kombination englischer Begriffe ergab auf Kölsch einen anderen Sinn. Eine lustige Aktion, in die sich das Publikum sehr gerne mit einbrachte.
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Der Einzug der KG Klääv-Botz bildete den feierlichen Höhepunkt des Abends. Begleitet von Prinzengarde, Ehrengarde und Spielmannszug wurden Prinz Martin I. mit seiner Prinzessin Nicole I., Kinderprinz Mattis I. und Kinderprinzessin Betty I. unter tosendem Applaus herzlich in Empfang genommen und es wurde kräftig weitergefeiert. Die jecken Schützenfrauen haben auch in diesem Jahr wieder gezeigt, dass eine Veranstaltung mit vereinseigenem Lokalkolorit ganz besonders viel Freude machen kann.