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Was ist los in diesem Land? Deutscher und dessen Schwager werden an Tankstelle in Bad Honnef rassistisch beleidigt

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Bad Honnef – Am Samstag feiert der Stadtjugendring ein wunderbares Fest auf der Insel Grafenwerth mit vielen internationalen Freundinnen und Freunden. Einen Tag später ein unvorstellbarer Vorgang in Bad Honnef: Zwei junge Männer werden Sonntagnachmittag an einer Tankstelle in der Wittichenauer Straße nach Zeugenaussagen auf übelste Weise von einem kräftig gebauten, etwa 50 Jahre alten Mann beleidigt. Einer der Angegriffenen ist Deutscher, seine Familie kommt aus der Türkei. Er hat sein Abitur am Sibi abgelegt, ist vielseitig ehrenamtlich tätig, unter anderem in der Obdachlosenhilfe und bei Hilfsaktionen für türkische Erdbebenopfer. Den Vorfall erlebte er gemeinsam mit seinem Schwager, der in Siegburg wohnt.

Demnach soll der Mann zu ihnen gesagt haben, „Du bist nur zu Gast, so habt Ihr Euch zu benehmen“. Dabei habe er die Faust gehoben, berichtet einer der Betroffenen. Weiter habe der Angreifer laut Anzeigentext, der Honnef heute vorliegt, mit den Worten gedroht, „drei Schläge und Du liegst flach“. Damit war die Verbalattacke noch nicht beendet: „Früher wäre was anderes mit Euch passiert“, „Rasiert Euch die Bärte ab, Ihr seid hässlich“, „Wir sind hier in meinem Land“, gaben die beiden Männer unter anderem gegenüber der Polizei auf der Wache Ramersdorf weiter zu Protokoll. Der Vorfall wurde von anderen Zeugen bestätigt.

Die Polizei hat den Vorgang an den Staatsschutz weitergegeben, der nun gegen den Aggressor ermittelt.

Der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG): „Die im VBRG e.V. zusammengeschlossenen Beratungsstellen haben für das Jahr 2022 einen Anstieg rechten, rassistischen und antisemitischen Gewalttaten in den ostdeutschen Bundesländern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein dokumentiert. Trotz Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Pandemie bis zum Frühjahr 2022 wurden 2.093 rechts, rassistisch und antisemitisch motivierte Angriffe mit 2.871 Betroffenen registriert. Dabei hat sich die Anzahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr auf 520 Angegriffene nahezu verdoppelt (2021: 288). Besorgniserregend ist sowohl der Anstieg von mehr als 15 Prozent bei rechten Gewalttaten (2022: 1340; 2021: 1151) – insbesondere Körperverletzungsdelikten – als auch eine Verdreifachung der Nötigungen und Bedrohungen, insbesondere aus rassistischen und antisemitischen Motiven (2022: 653; 2021: 197).“

 

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