Bad Honnef – Die Stadt übernimmt die Sanierungskosten von 550.000 Euro für das Dach der Diacor-Kita „Unterm Regenbogen“. Dadurch kann der Regelbetrieb im August 2025 wieder starten. Die Elternbeiträge werden bis zum 31.07.2025 dem Interimsbetrieb angepasst. Das hat der Finanz- und Hauptauschuss in seiner letzten Sitzung beschlossen.
Der Plan steht: Die Kindertagesstätte Unterm Regenbogen soll zum 1. August 2025 wieder voll einsatzfähig sein. Dazu wird die Dachkonstruktion repariert. Der Haupt- und Finanzausschuss des Rates hat am Donnerstagabend einstimmig die notwendigen Beschlüsse gefasst. Diese Debatte folgte auf Verhandlungen zwischen der Kita-Trägerin Diacor Gesellschaft für Diakonische Aufgaben mbH und der Stadt Bad Honnef am 19. November. In diesen Verhandlungen informierte die Trägerin die Stadt erstmalig über die Möglichkeit zur Wiederaufnahme des Regelbetriebs am 1. August 2025 nach einer Tragwerkssanierung. Die Verwaltung kann nun mit der Trägerin eine vertragliche Lösung zur Übernahme der Sanierungskosten erarbeiten und eine Förderung beim Landschaftsverband Rheinland beantragen.
Die Sanierungskosten belaufen sich auf etwa 550.000 Euro, welche die Trägerin allein nicht tragen könnte. Bürgermeister Otto Neuhoff erklärt die Gespräche mit Diacor. Eine Container-Lösung an einem anderen Standort war nicht realistisch. Diese hätte allein für die Einrichtung rund 500.000 Euro gekostet, dazu kämen monatliche Betriebskosten von etwa 15.000 Euro und die laufenden Sanierungskosten des Bestandsgebäudes.
„Eine derartige Situation hatten wir in Bad Honnef bislang nicht“, stellt Bürgermeister Otto Neuhoff fest. „Die Stadtverwaltung und der Rat wissen, wie belastend die aktuelle Situation für berufstätige Eltern und deren Kinder ist, aber auch, wie wichtig das Angebot von ausreichenden, zuverlässigen und hochwertigen Angeboten der Kinderbetreuung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist.“
Die Stadt Bad Honnef erwartet im kommenden Haushaltsjahr ungeplante Mehrausgaben von 550.000 Euro. Dafür sollen Fördermittel aus der „Investitionsrichtlinie Kindertagesbetreuung NRW“ beim Landschaftsverband Rheinland in Höhe von bis zu 385.000 Euro (70 Prozent) beantragt werden. Der städtische Eigenanteil, bei Bewilligung der Förderung, betrüge dann rund 165.000 Euro. Wird die Förderung abgelehnt, müsste die Stadt die gesamten Sanierungskosten tragen.
Der Ausschuss hat auch beschlossen, die Eltern bei den Gebühren zu entlasten. Für den Interimszeitraum von Oktober 2024 bis Juli 2025 wird auf einen Teil der Elternbeiträge verzichtet. Die Reduzierung orientiert sich an der Deckungslücke im Interimsbetrieb, abhängig von den Buchungszeiten der Familien für die Kinderbetreuung im laufenden Kindergartenjahr.
Es ist kaum zu fassen.
Die Diacor kann 550.000 Euro für eine Dachsanierung nicht alleine tragen?
Mal kurz zum Mitschreiben: Die TRÄGERgesellschaft kann eine TRAGWERKSSANIERUNG nicht TRAGEN???
Eigentlich müsste man an dieser Stelle bei der Stadt und spätestens im Rat einmal die Frage stellen:
Wenn dem so ist, und die Diacor so schwachbrüstig ist, kann und darf sie überhaupt noch künftig die Funktion einer Trägerin wahrnehmen?
Aber man sollte vielleicht auch noch einen Schritt weitergehen und fragen:
Stimmt das denn? Hat sich jemand bei der Stadt einmal die Mühe gemacht, zu hinterfragen, ob diese 550 Tausend Euro WIRKLICH nicht von der Diacor gestemmt werden können?
Laut letztem öffentlich einsehbaren Jahresabschluss verfügte die Diacor GmbH über einen Kassenbestand von 4 Mio. Euro, sowie Grundstücke und Bauten, die mit mehr als 11 Mio. Euro bewertet sind. Demgegenüber standen auf der Passivseite auf den ersten Blick Verbindlichkeiten von knapp 7.5 Mio Euro, sowie erhebliche Kapital- und Gewinnrücklagen. Die Firma ist also zumindest 2022 offenbar nicht überschuldet gewesen.
Als Bürger und Steuerzahler darf man dann doch fragen: Warum kommt die Trägerin ihrer Pflicht hier nicht nach? Warum muss die Stadt hier nun einspringen? Und das Land? Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Ratsfraktionen hier noch einmal sehr kritisch nachgefragt hätten.