Bad Honnef – Manchmal genügen wenige Takte, um einen Raum in Schwingung zu versetzen – so auch am Freitagabend im Gewölbekeller des Zeughauses der KG Löstige Geselle. Fünf Beiträge, fünf Handschriften – und eine Premiere, die dem 1. Bad Honnefer Kleinkunstpreis einen glanzvollen Auftakt bescherte. Beim ersten Vorentscheid standen auf der Bühne: Singer-Songwriter Maik Iser, Die Kneipenschuldiger, Gereon Stefer, Tausendspuren und Kabarettist Gregor Pallast.

Die Darbietungen überzeugten auf ganzer Linie: musikalisch hochkarätig, textlich persönlich, tiefgründig und bisweilen extravagant. Gregor Pallast, einziger Kabarettist des Abends, widmete sich mit pointiertem Blick TikTok, Apps, Essenshygiene und Schülerwissen. Am 14. Dezember feiert er im Bonner Pantheon mit seinem vierten Soloprogramm die Rückkehr auf die Kabarettbühne.
Am Ende waren es jedoch „Die Kneipenschuldiger“, die den Pokal der ersten Vorrunde mit nach Hause nahmen. Linus Grün und Martin Siemes brachten ihre Instrumente nicht nur zum Klingen, sondern zum Glühen – und entfachten ein Klang- und Stimmgewitter, das das Publikum mit stürmischem Applaus feierte. Ihre skurrilen Texte („Nur ein leerer Briefkasten ist ein guter Briefkasten!“), mal grotesk, mal hintersinnig, trafen dabei auf die perfekte Resonanzfläche.

Die Entscheidung fiel demokratisch: Publikum und Jury bewerteten gleichermaßen, beide Stimmen zählten zu gleichen Teilen. Kleinkunstkoordinator Guido Oberhäuser genoss die Spannung sichtlich, bevor er verkündete: „Die Kneipenschuldiger stehen am 10. Oktober im Finale.“
Damit ist die erste Weiche gestellt, doch die Reise geht weiter: Am 19. September treten Ulrich Hülder, Monique Bateau, Andreas Hauffe, Max Scheer und Basadeon an, um den nächsten Platz im Finale zu erobern. Welche Farben und Töne sie dem Kaleidoskop des Bad Honnefer Kleinkunstpreises hinzufügen werden, darf mit Spannung erwartet werden.
