Bad Honnef – Mit neuem Schwung soll die Veranstaltungsfrequenz des Bad Honnefer Kurhauses deutlich erhöht werden. Vor allem das Format „Kurhaus Live“ von Nico Büsch soll dazu beitragen, dass neben den Klassikveranstaltungen auch Events wie Musicals, Kabarett, Kölschrock oder Veranstaltungen aus dem Bereich des Karnevals stattfinden – auch im Sommer. Ein Problem gibt es allerdings: Die hohen Temperaturen im Saal schmälern ein wenig das Kulturvergnügen.
Das zeigte sich bereits beim Kabarettabend mit Christoph Brüske. Nicht nur der Künstler griff ständig zum Schweißtuch, auch die Besucher fächerten sich Luft zu. Und das, obwohl Veranstalter Nico Büsch mit seinem Team den Saal bereits am Nachmittag gekühlt und kostenlos kaltes Trinkwasser ausgegeben hatte. Das Problem im Kursaal an heißen Tagen: Es gibt dort zwar eine Lüftungsanlage, aber keine moderne Klimaanlage. Die Stadt verweist auf bauphysikalische Gründe.
Empfindliche historische Stuckdecke
Ein zentrales Argument gegen den Einbau einer Klimaanlage betrifft die historische Stuckdecke im Saal des Kurhauses. Sie besteht aus Gips – einem Material, das äußerst empfindlich auf Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit reagiert, teilt die Stadt mit. Bereits geringe Temperaturunterschiede, insbesondere durch die Kombination von warmer Raumluft und kalten Bauteilen, könnten zu Schäden führen. Der zusätzliche Kälteeintrag durch Kühlgeräte würde laut Stadtverwaltung das Risiko von Feuchteschäden, Schimmelbildung und einer Beeinträchtigung der Tragfähigkeit der abgehängten Decke erheblich erhöhen.

Nachtauskühlung statt Klimaanlage
Stattdessen setzt die Stadt auf ein bewährtes Prinzip: die automatische Nachtauskühlung. Das bereits installierte Lüftungssystem ist so konzipiert, dass es kühle Außenluft in den Saal einleitet, sobald die Außentemperatur unter die Innentemperatur sinkt. Dadurch kühlen nicht nur der Saal, sondern auch das gesamte Bauwerk inklusive Dachraum ab – ganz ohne zusätzlichen Energieeinsatz. Diese Methode reduziert kritische Temperaturdifferenzen und entspricht dem Standard bei vielen öffentlichen Gebäuden.
Bedienfehler als weiteres Risiko
Die Stadt hat festgestellt, dass es in der Vergangenheit immer wieder zu Bedienfehlern durch Nutzerinnen und Nutzer gekommen ist – etwa durch das Öffnen von Fenstern während des Lüftungsbetriebs. Solche Eingriffe stören die Wirksamkeit der Nachtauskühlung und würden auch beim Einsatz zusätzlicher Technik zu Problemen führen.
Funktionalität im Einklang mit dem Denkmalschutz
Nach Ansicht der Stadt ist das derzeitige System funktional und ausreichend – vor allem unter Berücksichtigung der bauphysikalischen Besonderheiten des Gebäudes. Die Entscheidung gegen eine Klimaanlage sei nicht aus Spargründen gefallen, sondern im Sinne der langfristigen Erhaltung der denkmalgeschützten Substanz.