Bad Honnef – Die denkmalgeschützte Brücke zur Insel Grafenwerth muss saniert werden. Nach einer ersten Schätzung ging die Verwaltung von Kosten in Höhe von 2,1 Millionen EUR aus. Nun soll das Projekt eine Million EUR teurer werden – bei unveränderter Planung. Spielt die Wetterlage mit, soll die Baumaßnahme bis Mitte 2022 beendet sein.
Als Gründe für die Kostenexplosion nennt die Verwaltung den „detaillierteren Bearbeitungsstand mit weitergehender Schadenskartierung gegenüber der ersten Kostenschätzung vom September 2019“. Maßgebliche Treiber seien „die Maßnahmen für die Verkehrssicherung und die Baubehelfe, der erhöhte Aufwand für die statisch erforderliche Abschnittsbildung bei der Bauabwicklung, die allgemeine Preissteigerung bei der Spezialaufgabe Brückensanierung, und die Vielzahl der zu berücksichtigenden Auflagen aus dem Denkmalschutz“.
Am kommenden Donnerstag soll der Haupt- und Finanzausschuss einer Dringlichkeitsentscheidung zur überplanmäßigen Mittelbereitstellung für die Sanierung der Brücke Grafenwerth zustimmen.
Bündnis 90/Die Grünen kündigen Widerstand an. Sie fordern stattdessen die Ausarbeitung einer kostensparenden und transparenten Planung für die Sanierung der Brücke Grafenwerth, „die für eine Gesamtlast von 18 Tonnen ausgelegt ist, eine Reduzierung der Kosten für Abbruch und Baustelleneinrichtung anstrebt, die sonstigen Kosten auf ein Minimum beschränkt und eine Förderung aus dem NRW-Förderprogramm „Kommunaler Straßenbau“ prüft“.
So ist eine kalkulierte Kostensteigerung um 1 Mio. € (plus 48 % gegenüber der 1. Kostenplanung) für die Grünen nicht nachvollziehbar. Insbesondere „die sprunghafte“ Erhöhung der Abbruchkosten um 350 T€ (plus 407 %) und Kosten für die Baustelleneinrichtung um 238 T€ (plus 144 %)“, bereiten den Grünen Kopfzerbrechen, ebenso wie „Sonstige Kosten“ in Höhe von 119.000 EUR. Hier fehle Transparenz, so Fraktionssprecher Klaus Wegner.
Außerdem sehen die Grünen „keine Notwendigkeit, die Hauptspur der Brücke für Lastwagen mit einer Gesamtlast von 30 Tonnen zu planen, wie sie in der Vorlage vom 24.9.2019 nach DIN 1072 Brückenklasse 30/30 vorgesehen ist. Kosteneinsparungen durch Begrenzung der Gesamtlast auf 18 Tonnen (für Feuerwehrfahrzeuge zu gewährleisten) sollten genutzt werden“.
Weiter erinnern die Grünen an das NRW-Förderprogramm „Kommunaler Straßenbau 2020“. Ein Antrag auf Fördermittel ist für Wegner nicht erkennbar: „Andere Kommunen haben hieraus Mittel für die Brückensanierung erhalten (z. B. Mönchengladbach 1,8 Mio.€ bei 2,9 Mio. € Gesamtkosten.“
Sitzung Haupt- und Finanzausschuss am 7.5.2020, 18 Uhr, Ratssaal.