Bad Honnef – Vor gut zwei Jahren unterschrieben Bürgermeister Otto Neuhoff und der damalige Geschäftsführer der Rhein Meile GmbH einen Pachtvertrag für das Inselcafé auf Grafenwerth. Angeblich habe das Bad Honnefer Unternehmen die überzeugendste Konzeption für eine Renovierung des Gebäudes aus dem Jahr 1949 und den anschließenden Betrieb vorgelegt.
Das Inselcafé werde endlich wiederbelebt. Das seien großartige Nachrichten für den Tourismus am Rhein und die Besucherinnen und Besucher, die zuletzt auf die Tradition der Gastronomie auf der Insel hatten verzichten müssen, freute sich Neuhoff. Mit dem neuen Pächter erhalte die Insel „nun ihren allerletzten Schliff“ und der Bürgermeister prophezeite „ein modernisiertes Inselcafé mit einem nachhaltigen und langfristig angelegten Konzept“. Wie die Insel werde auch das Inselcafé für alle Generationen ein attraktiver Ort sein, an dem man seine Freizeit genießen und das Flair am Rhein genießen könne.
Der von 2021 bis 2022 zuständige Geschäftsführer der Rhein Meile (mittlerweile hat er das Unternehmen verlassen), die vermutlich irgendwie zum Birkenstock-Netzwerk gehört, versprach eine großartige Zukunft: „Wir freuen uns sehr, das Inselcafé wieder zu einem Ort des Feierns, des guten Essens und vielleicht auch des Brauchtums und der Tradition zu machen“, ließ er sich in einer Pressemeldung der Stadt zitieren. Zwischen 2021 und 2023 listet North Data unter „Rhein Meile GmbH, Bad Honnef“ drei Geschäftsführerwechsel.
Zum vereinbarten Konzept für das Inselcafé sollen nach der Verlautbarung aus dem Jahr 2022 unter anderem „ein familienfreundliches Angebot, die nachhaltige Verwendung von wiederverwertbarem Material, Mehrweggeschirr und einem hohen Anteil von Bio-Lebensmitteln und regionalen Produkten, die idealerweise aus einer Produktion aus einem Umkreis von höchstens 50 Kilometern rund um Bad Honnef kommen“.
Die Rhein Meilen-Vertreter versprachen nach Vertragsunterzeichnung: „In den kommenden Wochen wird das Unternehmen Rhein Meile seine Renovierungsarbeiten planen und durchführen, um später einen ganzjährigen Betrieb mit Schwerpunkt auf die touristische Saison von Anfang April bis Ende Oktober durchführen zu können. Geplant sind rund 100 Innen- und etwa 70 Außenplätze.“
Während der Biergarten mit zwei Aluminiumhängern für den Verkauf von Speisen und Getränken eher provisorisch eingerichtet ist, hat sich das Café – äußerlich – mittlerweile zu einer Art Lost Place entwickelt. Immerhin wurden dort früher Hochzeiten geschlossen. Die Stadt hat den ehemaligen „Trau(m)ort“ zwischenzeitlich von ihrer Website (Heiraten in Bad Honnef) entfernt.
Die Neugestaltung der Insel hat den Steuerzahler 3,3 Mio. EUR gekostet. Hinzu kommen noch einmal 3,2 Mio. EUR für die Sanierung der Brücke hinzu. Vermutlich ist die Insel, die unter einem hohen personellen und finanziellen Aufwand für die Zukunft entwickelt wurde, der einzige öffentliche Platz in Deutschland, der an herausragender Stelle im Zentrum einen Lost Place präsentiert.
Schade, dass weder Stadt noch Pächter eine proaktive Informationspolitik betreiben und die Bürgerinnen und Bürger, die – wie geschrieben – die Neugestaltung der Insel finanziert haben, über den Sachstand informieren. Es handelt sich um öffentliches Gebiet, das für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt (Tourismus) eine bedeutende Rolle spielt.