Bad Honnef | In diesem Jahr feiert die Mayersche Buchhandlung ihr 200-jähriges Bestehen. Ihre Geschichte sei eine Geschichte leidenschaftlicher Buchkunden und Buchhändler, so das Unternehmen. Leidenschaft auf allen Ebenen gibts auch bei der Buchhandlung Werber. Allerdings hat sie nur 125 Jahre auf dem Buckel. Nun soll sie von dem Buch-Dino aus Aachen geschluckt werden.
Das Expansionsprinzip der Mayeischen unterscheidet sich nicht von denen anderer Übernahmeprofis. Zunächst wird eine Übernahme angeboten, dann wird auf die Eröffnung einer eigenen Filiale am Standort hingewiesen. Für die kleineren Standortunternehmen gibt es letztlich keine Wahl. Gegen den übermächtigen Konkurrenten hätten sie keine Chance.
Natürlich machen solche Übernahmen manchmal auch Sinn, zum Beispiel wenn Buchhandlungen keine Nachfolger finden. Bei Werber ist das allerdings nicht der Fall. Direkt betroffen wäre auch Der kleine Buchladen von Helma Mies in der Bahnhofstraße.
Sorgen müssen sich wegen der Sortimentsvielfalt der Buchhandlungskette neben den Buchläden die Zeitungsläden, Cafés und das einzige Fachgeschäft für Bürobedarf in der Fußgängerzone.
Angeblich soll eine Bad Honnefer Wirtschaftsinstitution das Aachener Großunternehmen für ein Engagement in Bad Honnef interessiert haben. Klaus Eckenroth, Geschäftsführer der „Initiative Wirtschaft für Bad Honnef“ wies auf Nachfrage gegenüber Honnef heute darauf hin, dass seine Initiative damit nichts zu tun habe.
Warum der Standort Bad Honnef trotz zweier Buchläden für die Mayerische so attraktiv ist, wollte die Geschäftsführung bisher nicht erklären. Auch nicht, ob es für sie ethisch korrekt sei, die wahrscheinliche Schließung von örtlichen Traditionsbuchhandlungen in Kauf zu nehmen.
Das Unternehmen Mayersche Buchhandlung versucht mittlerweile Dampf aus der Diskussion zu nehmen. Es sei nichts entschieden, der Standort werde lediglich geprüft. Allerdings: Wenns ums Geschäft geht, sind Sentimentalitäten kaum zu erwarten.