Rott/Wied. – Der kleine Ort Rott im Westerwald zählt nur 230 Einwohner – doch der örtliche Schützenverein, St. Sebastianus, bringt es auf über 300 Mitglieder. Ein Rekordwert, der zeigt, wie fest der 1925 gegründete Verein in der Region verwurzelt ist. In diesem Jahr feiert der Traditions- und Sportschützenverein vom 6. bis 8. September sein 100-jähriges Bestehen.
Was einst mit einfachen Anfängen begann, hat sich zu einem überregional bekannten Verein entwickelt. Bereits 1965 wurde ein erstes Schützenhaus am heutigen Standort im Sebastianusweg errichtet, 1972 folgte der Ausbau. Die Schützen errangen zahlreiche Erfolge: Zwischen 1969 und 2012 stellten sie mehrere Diözesankönige und -königinnen, darunter Tanja Stümper als erste Frau. 2018 wurden drei Mitglieder sogar Bundesmeister.
Auch die Jugendarbeit hat einen hohen Stellenwert. Kinder ab sechs Jahren trainieren mit Lichtpunktgewehren, Jugendliche mit Luftgewehren – unter Anleitung von speziell geschulten Jugendleitern. 2024 wurde Tom Stümper Diözesanprinz.
1998 entstand eine moderne Pistolenhalle mit zehn Bahnen, die auch für Großveranstaltungen genutzt wurde – etwa für die SWR4-Schlagerparty mit Bata Illic. Ein schwerer Rückschlag folgte 2018, als das Schützenhaus nach einem Brand vollständig zerstört wurde. Der Wiederaufbau begann noch im selben Jahr. Dank großem Engagement, Spenden und Eigenleistung in Höhe von 190.000 Euro konnte das neue, moderne Schützenhaus 2021 feierlich eingeweiht werden.
Mit dem neuen Vorsitzenden Stefan Fuchshofen und dem Schützenkaiser 2024/25, Andreas Breitenbach, blickt der Verein optimistisch in die Zukunft. Trotz Debatten über den Schießsport bleibt festzuhalten: Mit bundesweit 1,4 Millionen Mitgliedern zählt er zu den fünf beliebtesten Sportarten Deutschlands – und in Rott ist er gelebte Gemeinschaft.