Bad Honnef | Deutsche Städte bekommen von Verbrauchern im Durchschnitt nur die Schulnote 3+. Das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) befragte 58.000 Innenstadtbesucher in 121 deutschen Städten und kam zu einem weiteren überraschenden Ergebnis: Ein Onlineshop ist für Citybesucher nicht unbedingt interessant.
Anlass der Befragung war der wachsende Druck des Internethandels auf die deutschen Innenstädte. Jeder fünfte Befragte gab bei der IFH-Studie an, inzwischen aufgrund vermehrten Online-Shoppings seltener in die Innenstadt zu fahren.
Mehr als das Onlineangebote bedrohe allerdings den örtlichen Einzelhandel „die Einkaufsstraße der Nachbarstadt“. Gerade in Städten bis 25.000 Einwohnern würden die Kunden Bekleidung bevorzugt in Nachbarstädten kaufen, das gelte auch bei Wohn- oder Schreibwarenartikeln sowie bei Optikern. In größeren Städten sei das Verhalten umgekehrt.
Am wichtigsten bei der Bewertung der Innenstädte ist laut Studie Ambiente und Flair. Konkret spielen hier Gebäude, Plätze und Grünflächen eine große Rolle. Erst dann folgt die Vielfalt des Einzelhandels. Nur eine untergeordnete Rolle wird der Parkplatzsituation und dem Angebot von verkaufsoffenen Sonntagen zugeordnet.
Wichtig für Kunden sei der digital Service wie kostenfreies W-Lan, jeder Zweite wünsche sich eine Onlineinformation über Geschäfte, Warenangebote, Lage und Öffnungszeiten. Hingegen sei ein eigener Onlineshop weniger zwingend. Lokale Onlineplätze wurden nur von 44 Prozent der Innenstadtbesucher als wichtig bewertet.
„Gefordert sind ganzheitliche und kontinuierlich angepasste Konzepte für eine standortbezogene Langfrist-Strategie, die nicht an der Stadtgrenze endet. Erst wenn Immobilienbesitzer bekannt, Handelsunternehmen bereit und Kommunalverantwortliche gewillt sind, kann handlungsorientiert agiert werden“, so Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln.