Bad Honnef – Liebende wissen, was es bedeutet, wenn ihnen etwas geschenkt wird, das von Herzen kommt. Dabei geht es den allermeisten nicht um Gold und Edelsteine, sondern um ein Symbol der Vereinigung, der Verschmelzung – des tiefsten Gefühls füreinander.
So war es auch bei Elisabeth Schmidt, als sie und ihre Kinder Ehemann und Papa Hermann 2008 zum 70. Geburtstag eine Liebesbank schenkten. Aufgestellt wurde sie an einem magischen Ort: auf der Insel Grafenwerth, im südlichen Teil der Insel, mit Blick auf den Rhein und die Insel Nonnenwerth.

„Wir hatten alles geheim gehalten“, begeistert sie sich noch heute. Die Bank war eingepackt und mit einer großen roten Schleife versehen. „Es war wirklich für meinen Mann eine riesige Überraschung. Und er hat sich so gefreut …“. Angestoßen wurde noch vor Ort, gefeiert dann im damaligen Inselcafé.
Für Elisabeth und die Kinder war das Geschenk eine absolute Herzensangelegenheit. „Mein Mann war zu tausend Prozent Bad Honnefer. Wir mussten ihm deshalb etwas ganz Besonderes schenken, etwas, das mit Liebe und der Stadt zu tun hatte“, erinnert sich Elisabeth Schmidt an die Beweggründe für das nicht alltägliche Geschenk. Toll sei auch gewesen, dass die Stadt Bad Honnef mitspielte, den Standort erlaubte und sogar beim Befestigen der Bank im Boden unterstützte, „natürlich gegen Bezahlung“, so die Ehefrau.

Damit auch nach außen hin sichtbar wurde, wem zu Ehren die Bank aufgestellt wurde, bekam sie eine Plakette mit der Gravur „Hermannsbänkchen, für Hermann Schmidt von seinen Flodders“. Flodders – benannt nach dem Spielfilm „Eine Familie zum Knutschen“.
Fortan war das Hermannsbänkchen der beliebteste Ort für Elisabeth und Hermann. „Wir saßen oft dort und träumten vor uns hin. Es wurde gegessen und getrunken. Eine unbeschreiblich glückliche Zeit“.
Die dann mit dem Tod von Hermann vor sechs Jahren endete. „Nach dem Begräbnis waren wir auf der Insel und schmissen rote Rosen in den Rhein. Er liebte seine Heimat so sehr“, erinnert sich Elisabeth. Ein paar Tränen fließen.
Regelmäßig besuchte sie Grafenwerth, setzte sich auf die Bank und hing ihren Gedanken nach. Das tat sie auch noch, nachdem sie bereits an ihren Geburtsort Lohmar zurückgezogen war.

Dann wurde sie krank, konnte die Insel und das Hermannsbänkchen lange Zeit nicht mehr aufsuchen. Als sie genesen war, zog es Elisabeth sofort wieder auf die Insel. Sie hatte sich auf ein paar schöne Momente am Rhein gefreut, war aufgeregt, endlich wieder auf der Bank ihres Mannes sitzen und von der gemeinsamen glücklichen Zeit mit ihm und der Familie träumen zu können. Umso größer war der Schock, als sie feststellen musste, dass das Hermannsbänkchen nicht mehr an seinem Platz stand.
Montag rief sie bei der Stadt an, sollte zurückgerufen werden, was aber nicht geschah. Zuvor hätte jemand zu ihr gesagt, die Bank sei wohl abmontiert worden, weil sie aus Plastik bestehe. „Hermanns Bank war aber aus Holz, nicht aus Plastik“, sagt Elisabeth bestimmt.
Einmal habe sogar die Zeitung über eine Schmiererei berichtet. Sie zeigt einen Zeitungsausschnitt mit einem Foto von der Bank und der Überschrift: „Unbekannte beschmieren Hermannsbänkchen.“ Weiter heißt es im Text: „Kopfschütteln bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und Empörung bei manchen Spaziergänger.“ Das Bild machte Leserin Angela Frenzen. Sie wurde in dem Artikel wie folgt zitiert: „Traurig macht sie nicht nur, dass die Bank verschandelt wurde, sondern dass nicht mal vor dem liebevollen Gedenken, das mit ihr offenkundig ja verbunden ist, Halt gemacht wird.“

Da Elisabeth Schmidt bei der Stadtverwaltung nicht weitergeholfen wurde, wandte sie sich an „Honnef heute“, wohl in der Hoffnung, dass sich die Stadtverwaltung dann bei ihr melden werde. Eine Anfrage des Onlineportals blieb bislang unbeantwortet.
Elisabeth Schmidt möchte gerne wissen, was mit der Bank geschah. Immerhin hat sie für sie eine unbeschreiblich emotionale Bedeutung. Man hätte sie über den Abbau informieren können, dann hätte sie die Bank abgeholt und in ihren Garten gestellt. Wenigstens die Plakette wünscht sie sich sehnlichst zurück: als Erinnerung an eine einzigartige Liebe mit ihrem Hermann in Bad Honnef.
