Bonn/Bad Honnef – Mit einer Parkraumstrategie für das gesamte Stadtgebiet hat die Bundesstadt Bonn Leitlinien erarbeitet, wie zukünftig Parkraum in der Stadt gemanagt werden soll.
Ziel ist eine quartiersweise Umsetzung von Parkraumregelungen, insbesondere die Einführung von Bewohnerparkzonen oder Parkgebühren mit Sonderregelungen für Bewohner*innen, um den Parkdruck für die Anwohner*innen sowie Parksuchverkehre zu reduzieren. Freiwerdende Flächen sollen für alternative Mobilitätsangebote, Begrünung sowie kulturelle oder gastronomische Zwecke genutzt werden. So sollen die Quartiere vitalisiert werden und unter Beteiligung der Bonnerinnen und Bonner mehr Lebensqualität in den Vierteln entstehen.
OB Dörner: „Umgang mit dem ruhenden Verkehr als zentraler Baustein der Mobilitätswende“
„Im Sinne der Verkehrswende möchten wir den vorhandenen Straßenraum gerechter verteilen. Dafür ist die Parkraumstrategie ein wichtiger Hebel. Über Parkraumregelungen werden innerstädtische Verkehre und der in den Stadtvierteln bestehende Parkdruck verringert“, erläutert Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Dafür sollen verstärkt Maßnahmen zugunsten von Bewohner*innen umgesetzt und eine Bewirtschaftung für eine zeitliche Begrenzung auswärtiger Verkehre eingeführt werden. Damit können wir Straßen wieder zu Begegnungsräumen für Menschen machen, mit Sitzgelegenheiten, Begrünung, Infoständen, Platz für Gastronomie, für Kinder zum Spielen, und für Kunst und Kultur im Quartier.“
Während die Stadt Bonn im Sinne der Bürgerinnen und Bürger handelt, hat sich Bad Honnef 2017 für einen weniger lebensfreudigen Weg für ihre SteuerzahlerInnen entschieden. So wird seit 2018 unter anderem eine umstrittene neue Parkraumreglung umgesetzt, die den Anliegerverkehr der Zone A in die Zone B verschiebt. Angeblich um den Parkdruck abzuschwächen, die Umwelt zu schonen und mehr Kunden der Bad Honnefer Innenstadtgeschäfte gegen Gebühr die Nutzung von Parkflächen zu ermöglichen.
2018 stellte ein Gutachter fest, weil Anwohner der Zone A in die Zone B ausweichen müssten, sei es zu einem Verdrängungseffekt gekommen. So blieben Parkplätze zu bestimmten Zeiten im Innenkern frei, während beispielsweise Wohnstraßen wie Göttchesweg und Im Gier weit stärker belastet würden. Stichprobenartige Untersuchungen ergaben außerdem, dass Parkplätze in der Zone A mittags nur zu 43 Prozent belegt waren, Straßenzüge in der Zone B mehr belastet wurden. – Auch heute ist dieser Effekt häufig zu beobachten.
Warum die Stadt seinerzeit dieses für ihre Bürgerinnen und Bürger eher „unfreundliche“ Konzept eingeführt hat, ist bis heute nicht nachvollziehbar.
Ein positiver Effekt bei der Kundenfrequenz der City-Geschäfte blieb – nach stichprobenartiger Befragung – offensichtlich aus. Vorausschauend hielt der damalige Centrum-Chef Georg Zumsande das Parkraumbewirtschaftungskonzept bei Einführung auch nicht für förderlich. Die Umwelt wird mit Sicherheit ebenfalls nicht geschont, da natürlich Fahrzeughalter wohnhaft in Zone A häufiger um die Blöcke fahren müssen, um einen Parkplatz zu finden. Hinzu kommt, dass sich für sie der Parkdruck erhöht hat, während nach wie vor je nach Tageszeit häufig in der Zone A Parkplätze frei sind.
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