Rheinbreitbach – Anfang März startete der Rheinbreitbacher Heimtaforscher Thomas Napp eine Petition mit dem Ziel, den neuen Kirchenanbau der katholischen Kirche St. Maria Magdalena in Rheinbreitbach auf die Größe der alten Kirche zurückzubauen. Ihn treibt die Sorge, dass auch die Rheinbreitbacher Kirche aus Kostengründen entweiht, abgerissen oder verkauft werden könnte.
Er schlägt vor, den neugebauten Teil der katholischen Kirche wieder abzutragen und auf den alten Teil der Kirche zu reduzieren, um somit die Fixkosten zum Erhalt des Kirchengebäudes zu vermindern und den tatsächlichen Mitgliedern der Kirchengemeinde anzupassen, die in den letzten Jahren ebenfalls gesunken sind. An der Stelle des neuen Kirchenbaus sieht Napp beispielsweise (baulich harmonisierend zum Umfeld) ein soziales Wohnhausprojekt, ein seniorengerechtes Mietshaus oder eine andere Einrichtung, die die Kirche zukünftig auch finanziell durch die Einnahmen mit absichere.
Offensichtlich konnten sich manche Rheinbreitbacher mit diesem Anliegen nicht anfreunden. So teilte der Petent mit, dass er mit „großem Bedauern“ erfahren habe, „dass dem türkischstämmigen Ladeninhaber des örtlichen Lebensmittelladens in der Hauptstraße Repressalien angedroht wurden, da er die Unterschriftenliste für den Rückbau der katholischen Kirche in Rheinbreitbach ausgelegt hat“.
Vereinzelt hätten Kunden sogar damit gedroht, „dort nicht mehr einkaufen gehen zu wollen und Stimmung gegen den Laden zu machen, wenn die Liste nicht umgehend entfernt würde“. Dieser Forderung soll der Ladeninhaber nun nachgegeben haben.
In einer Pressemitteilung schreiben Thomas Napp und die Initiatoren: „Die Initiatoren der Unterschriftensammlung bedauern diesen Schritt sehr, da hierdurch die Meinungsfreiheit und Ideenvielfalt der Demokratie eingeschränkt werden. Die Auslegung der Liste im „Treffpunkt“ von Rheinbreitbach bedeutet nicht, dass der Ladeninhaber dieser Meinung ist, sondern die demokratischen Grundwerte der Meinungsfreiheit vertritt, die offenbar mancher Rheinbreitbacher und „Christ“ nicht verstanden hat. Die Initiatoren der Unterschriftensammlung verurteilen diese Repressalien als zutiefst undemokratisch und intolerant. Unter dem Slogan „Argumente statt Hetze“ wird man sich keinesfalls davon abbringen lassen die Idee eines Kirchenrückbaus weiter zur Diskussion mit offenem Ergebnis zu stellen.“
Mittlerweile wurde die Petition zurückgezogen. Auf der Plattform openPetiton ist dazu zu lesen: „Die Initiative für den Rückbau der Kirche hatte sich eine sachliche Diskussion rund um die Entwicklung der Kirchengemeinde in Rheinbreitbach gewünscht. Wie bereits berichtet ist diese nicht zustande gekommen, da es offenbar nicht nur einzelne Menschen in Rheinbreitbach gibt, die mit Drohung und Hetze anstatt mit Argumenten gegen Demokraten und Geschäftsleute agieren. Der Initiator hatte geglaubt, dass der Grad an Diskussivität sowie die Menschlichkeit in Rheinbreitbach, gerade unter den Christen, ausgeprägter seien. Dies ist jedoch nicht der Fall. Hier liegt auch der Kern darin, dass sich in Rheinbreitbach seit Jahren nichts mehr positiv bewegt und der Ort zusehends immer weiter herunterkommt.“