Bad Honnef – Deutschland glänzt nach außen. Von der sinkende Zahl der Arbeitslosigkeit und innovativen Industrien und Wachstumsraten können die meisten europäischen Nachbarn nur träumen. Hingegen hat sich die sozioökonomische Ungleichheit in Deutschland in den vergangenen Jahren verfestigt. Das jedenfalls belegt der Sozioökonomische Disparitätenbericht 2019 „Ungleiches Deutschland“ der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Untersucht wurden wachsende soziale Ungleichheit, gesellschaftliche Polarisierung, Migration und Integration, die Klimakrise, Digitalisierung und Globalisierung, die ungewisse
Zukunft der Europäischen Union. Deutschland stehe vor tief greifenden Herausforderungen, auf die die Soziale Demokratie überzeugende, fortschrittliche und zukunftsweisende Antworten geben müsse.
Rund 13,5 Millionen Bundesbürger_innen lebten in Regionen mit schweren Strukturproblemen. In den dynamischen Boomregionen wiederum setzten steigende Lebenshaltungskosten und überlastete Infrastrukturen selbst Menschen mit mittlerem Einkommen unter Druck. Der soziale Zusammenhalt sei dabei zu bröckeln. Besonders in einigen der von der
Strukturkrise betroffenen Regionen bekäme der Rechtspopulismus starken Zuspruch.
Der Rhein-Sieg-Kreis befindet sich demnach im Zustand der (soldiden) Mitte, was nach den Kriterien der Untersuchung im Durchschnitt bedeutet:
„Hier ist alles weitgehend stabil und nahe dem Durchschnitt: Die Armut (Alte: 2,3 Prozent, Kinder: 10,4 Prozent), die Gehälter (Median bei 3183 Euro), die Lebenserwartung (80,6 Jahre), Infrastruktur (Hausarzt im Schnitt 5,7 Minuten entfernt, 77 Prozent haben Zugang zu schnellem Internet), die Wahlbeteiligung (76,6 Prozent). Fort- und Zuzüge halten sich ungefähr die Waage. Nur der Anteil der Akademiker an den Beschäftigten ist mit zehn Prozent deutlich niedriger als im Schnitt – was in der digitalisierten, wissensbasierten Arbeitswelt der Zukunft ein Nachteil werden könnte“.
Die Studie kann hier eingesehen werden.