Siebengebirge/Bonn – Die Wanderschäferei Rheinblick, ein kleiner Familienbetrieb aus Bonn, steht nach einem außergewöhnlich schweren Jahr vor einer ungewissen Zukunft. Seit einigen Jahren zieht die Familie mit ihren Schafen durch das Siebengebirge und an den Rheinwiesen entlang – ein Bild, das für viele Menschen in der Region zu ländlicher Tradition und gelebter Kulturlandschaftspflege gehört. Nun droht diesem Bild das Ende.
Im Jahr 2024 traf die Blauzungenkrankheit die Herde massiv. Tierverluste, hohe medizinische Kosten und die Entsorgung betroffener Tiere belasteten den Betrieb finanziell und emotional. Allein diese Krise schlug nach Angaben der Schäferei mit etwa 50.000 Euro zu Buche.
Hinzu kam ein weiterer schwerer Schlag: Die dringend erwartete Flächenprämie für 2024 wurde nicht nur erst ein Jahr verspätet ausgezahlt, sondern auch um rund 40 Prozent gekürzt. Ausschlaggebend seien Abzüge, die sich aus Luftbildauswertungen ergeben hätten, in denen große Teile der beweideten Hangflächen und von Bäumen beschattete Bereiche nicht als nutzbare Fläche anerkannt wurden. Dieser Fehler, so die Hoffnung der Schäferei, solle künftig nicht wieder vorkommen.
In der Summe belasten die Ereignisse den Betrieb nach eigener Darstellung mit rund 90.000 Euro. Rücklagen sind aufgebraucht, laufende Kosten steigen weiter. Die Familie hat inzwischen über einen Verkauf nachgedacht. Doch selbst hier, so berichten sie, würden die angespannten Verhältnisse ausgenutzt – die angebotenen Kaufpreise lägen weit unter dem realistischen Wert des Bestands.
Um den Fortbestand der Schäferei zu sichern, haben die Betreiber einen Spendenaufruf gestartet. Die Familie beschreibt den Schritt als letzten Versuch, um die jahrzehntelange Arbeit nicht aufgeben zu müssen. Für viele Menschen in der Region stehen Betriebe wie dieser nicht nur für ein Stück Landwirtschaft – sondern für Identität, Landschaftspflege und ein vertrautes Bild, das den Alltag am Rhein mitprägt.
Ob die Wanderschäferei Rheinblick weiter bestehen kann, hängt nun auch von der Bereitschaft zur Unterstützung ab. Jede Spende, so heißt es aus dem Betrieb, könne darüber entscheiden, ob die Herde und das Lebenswerk der Familie eine Zukunft haben.






