Bad Honnef | Die Luft scheint raus zu sein aus der Debatte über die Sportstättennutzungsgebühr. Ohne große Kämpferherzen kam es gestern im Sportausschuss zum Beschluss, dass die Entgeltordnung für die Nutzung der Sportstätten geändert wird. Klartext. Eine Sportstättennutzungsgebühr für Sportvereine wird eingeführt, wenn auch der Rat zustimmt. Das wird er.
In einer Stellungnahme erklärte Karl-Gert Hertel für den Sportverband Bad Honnef (svb) noch einmal, dass die Erhebung einer Sportstättennutzungsgebühr mit der nordrhein-westfälischen Landesverfassung nicht vereinbar sei. Trotzdem wollten sich die Mitglieder nicht grundsätzlich einer Beteiligung an den Kosten verschließen.
Deshalb regte der svb Änderungen an. So sollten unter anderem inaktive Mitglieder bei den Erwachsenen nicht berücksichtigt werden und als „Jugendliche“ sollten auch alle über 18 Jahre zählen, die sich in einer Ausbildung befinden oder studieren – bis zum 27. Lebensjahr. Die Nutzungsgebühr für Jugendliche sah der svb bei einem Euro und die Berechnung der Gebühren sollte nur für die ferienfreie Nutzungszeit gelten.
Hertel machte noch einmal darauf aufmerksam, dass Vereine bei Einführung der Geühr vor dem Ruin stünden, so die Tischtennisfreunde, deren früherer Vorsitzender Bürgermeister Otto Neuhoff war. Bei den Tischtennisfreunden würde die Erhöhung 57 Prozent ihres Gesamtetats ausmachen, bei anderen bis zu 17 Prozent. Hertel sieht die Gefahr einer großeren Abwanderung von Sportlern in andere Regionen.
Sportamtschef Norbert Grünenwald rechnete vor, dass vorgeschlagene Vergünstigungen nicht mehr im Verhältnis zu den eingeplanten Einsparungen stünden. Die Frage, ob man bei dem am stärksten betroffenen Tischtennisverein keine Abmilderung schaffen könnte, verneinte Grünenwald: „Das würde das Gleichheitsprinzip verletzen.“
Einen Vorschlag der SPD, für alle Sportler zwei Euro zu berechnen, auch um Verwaltungskosten zu senken, zog Sprecher Peter Jörg Heinzelmann noch während der Sitzung wieder zurück.
Bürgermeister Otto Neuhoff rechnete vor, dass für manche Vereine die Mehrbelastung bei der Hallennutzung nur einen Euro pro Mitglied im Monat ausmachen würde, das sei etwa der Preis für ein Kölsch. Norbert Grünenwald erinnerte daran, dass den Vereinen seit 2013 bekannt sei, „dass da was auf sie zukommt“.
Die meisten haben mittlerweile ihre Mitgliedsbeiträge angepasst oder andere Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen. So kann es sich der ATV Selhof auf Grund seiner guten Wirtschaftlichkeit leisten, die Nutzungsgebühr in diesem Jahr ohne Beitragserhöhungen zu zahlen. Allerdings seht auch fest, dass der Vorstand rechtlich prüfen lassen wird, ob eine Nutzungsgebühr für Sportstätten mit Landesrecht vereinbar ist. Vorsitzender Uli Hambuch: „Notfalls werden wir klagen.“