Bad Honnef – Zu Beginn der Woche hatte der BUND NRW Klage beim VG Köln gegen den Befreiungsbescheid der unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises für die geplanten Baumaßnahmen auf der Insel Grafenwerth eingereicht. Daraufhin mussten die Arbeiten gestoppt werden.
Nun hat der Rhein-Sieg-Kreis als zuständige Untere Naturschutzbehörde dem Antrag der Stadt Bad Honnef auf Anordnung der sofortigen Vollziehung der Projektarbeiten auf der Insel Grafenwerth stattgegeben. Somit kann das Förderprojekt „Grünes Juwel in neuem Glanz“ planmäßig weitergehen. Ein erheblicher Schaden für die Stadt Bad Honnef und ihre Bürgerinnen und Bürger werde hierdurch abgewendet.
Im Vorfeld des Projektes sind bereits Planungskosten von mehreren 100.000 Euro angefallen. Der Verlust von zwei Millionen Euro Fördermittel könnte die Folge sein, denn das Förderprojekt hat eine enge Zeitschiene.
Die Umgestaltung der Insel Grafenwerth erfolge ihrer Ausweisung gemäß als Landschaftsschutzgebiet. Der Schutz der Landschaft werde unter naturwissenschaftlich-ökologischen als auch kulturell-sozialen Gesichtspunkten definiert, teilt die Stadt in einer Pressemeldung mit. Die Konzeption diene deshalb auch dazu, um die Insel als ansprechenden Erholungsraum zu erhalten.
Die Errichtung zeitgemäßer neuer Spiel- und Sportangebote für Kinder und Jugendliche und die Anlage neuer Bereiche trügen verstärkt dem Naturschutz Rechnung, so die Stadt in ihrer Meldung weiter. Entsiegelung von Flächen, standortgerechte und klimastabile Bäume, das Anlegen von artenreichen Blühwiesen, das Anbringen von Brut- und Nistkästen leisteten einen aktiven Beitrag zum Naturschutz. Einstimmig sei das Förderprojekt sowohl im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen sowie dem Rat der Stadt Bad Honnef beschlossen und von allen Fraktionen mitgetragen.
Die Insel Grafenwerth werde seit hundert Jahren vom Menschen zur Erholung genutzt, heißt es in der Meldung. Die dort vorhandenen Baumbestände von Pappeln und Weiden seien in ihrem Lebenszyklus am Ende angelangt. Die bereits durchgeführten Baumpflegearbeiten und Baumfällungen seien aus verkehrssicherungspflichtigen Gründen zwingend notwendig. Auch in den nächsten Jahren müssten überalterte Bäume gefällt werden.
Der BUND teilte bereits mit, dass er gegen diese Entscheidung vorgehen wolle.
Zahlen Daten Fakten
Neupflanzung von 15 standortgerechten, heimischen und klimastabilen Bäumen
Neuanlage von 6.000 Quadratmetern artenreiche Auenwiese
Neuanlage von 550 Quadratmetern blütenreicher Schattensaum
Neuanlage von 5 Nistkästen für Halbhöhlenbrüter und 5 Nistkästen für höhlenbrütende Vögel sowie 5 Großraumquartiere für Fledermäuse
Schutz und Stärkung ökologische wertvoller Vegetationsbestände auf der Südspitze
Schutz und Stärkung der natürlichen Ostuferzone und des Biotopverbunds
Rückbau von 1.700 Quadratmetern versiegelter Wegeflächen, vor allem im Bereich Uferpromenade
Neuerrichtung von 4 Spielinseln für Kinder und Jugendlichen unterschiedlichen Altersklassen
Umwandlung bestehender Wege in barrierefreier Bauweise
Der Baumbestand bleibt im jetzigen Umfang auf der Nordspitze erhalten.
Vorbereitende Prüfungen und Untersuchungen für das Projekt
– Flächenuntersuchung durch den Kampfmittelräumdienst
– Erstellung eines Bodengutachtens
– Erstellung einer Artenschutzprüfung der Stufen I und II – mit umfangreichen Untersuchungen der Vögel und Fledermäuse in 2018
– Erstellung eines Landschaftspflegerischen Begleitplans, inkl. einer Biotoptypenkartierung und einer Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung
– Erstellung einer FFH- Verträglichkeitsprüfung
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