Bad Honnef – Die Wettervorhersagen in verschiedenen Medien sind bereits wieder auf Sturm „gebürstet“. Teilweise ist davon die Rede, dass das bevorstehende Sturmtief Victoria deutlich schlimmer wüten soll, als Sabine.
Was ist dran an den Spekulationen?
Nach Information des Deutschen Wetterdienstes ergibt sich aus der Betrachtung der verschiedenen Wettermodelle folgender Ablauf, wobei zunächst das Hauptaugenmerk auf dem Tiefland
liegt: Im Verlauf der Nacht zum Sonntag wird der Wind in Nordwestdeutschland bereits aufleben. Das Maximum der Windsituation wird jedoch erst am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag erwartet, wenn eine Kaltfront auf das Bundesgebiet von Nordwesten her übergreift.
Aus heutiger Sicht werden im Nordwesten und in der Mitte die höchsten Böen erreicht. Dort ist verbreitet mit stürmischen Böen und Sturmböen zu rechnen, entlang der Kaltfront und an der Nordseeküste sind auch schwere Sturmböen möglich. Bis Montagabend wird von diesen starken Winden vor allem noch der Norden Deutschlands (nördlich einer Linie Emsland – Rügen) betroffen sein. Auf den Bergen ist mit großer Wahrscheinlichkeit mit schweren Sturmböen und auf den exponierten Gipfeln mit Orkan zu rechnen. Die Bewohner in Süddeutschland abseits der Berge werden von der Windsituation wohl kaum etwas zu spüren bekommen und sich im Nachhinein vermutlich fragen, von welchem Sturm diesmal die Rede war.
Welche Unsicherheiten gibt es?
Dieser Sturm, von dem aktuell bereits in den Medien die Rede ist, wird ein der Jahreszeit entsprechendes „ganz normales“ Windereignis werden und ist aus heutiger Sicht mit Orkan Sabine keinesfalls vergleichbar. In den Wettermodellen herrscht insgesamt Einigkeit, vor allem darüber, dass es am Sonntag und Montag bei uns im Nordwesten stürmisch werden wird.
Jedoch gibt es immer noch Unsicherheiten bezüglich der Details. Diese sind im Vergleich zur Lage von Sabine zum selben Prognosezeitpunkt (etwa 72 Stunden vorher) deutlich größer. Aufgrund dessen sind kleine Überraschungsmomente immer noch denkbar: Die meisten Modelle berechnen aktuell noch eine glatte Südwestströmung. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass sich bis Sonntag in dieser Strömung kleine Wellentiefs ausbilden, die regional zu einer Verschärfung des Windes führen könnten. Die Prognosen werden sich in den kommenden Tagen dahingehend konkretisieren.
Dipl.-Met. Julia Fruntke
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