Rhein-Sieg-Kreis | Tierschutzbeschwerden, Tiertransporte oder auch Seuchenbekämpfung – wer als Veterinärin oder Veterinär in der Abteilung „Tiergesundheit“ des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Sieg-Kreises tätig ist, kann sich wahrlich nicht über mangelnde Abwechslung im Dienstalltag beklagen. In diesen Tagen geht für die Kolleginnen und Kollegen wieder einmal ein arbeitsreiches Jahr zu Ende.
Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Regelkontrollen, aber auch aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung, wurden 2015 mehr als 500 private und gewerbliche Tierhaltungen tierschutzrechtlich kontrolliert. Das Spektrum der überprüften Arten umfasste den gesamten Bereich privater Tierhaltungen von Echsen über Nagetiere und Vögel bis hin zu Hunden und Katzen. Im gewerblichen Bereich waren von den Kontrollen überwiegend landwirtschaftliche Betriebe betroffen.
Teilweise wurden erhebliche Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt. Um die Mängel zu beseitigen, mussten 35 Ordnungsverfügungen erlassen, 4 Straf- und 17 Bußgeldverfahren eingeleitet werden. In mehreren Fällen mussten die Veterinärinnen und Veterinäre den Halterinnen und Haltern ihre Tiere vorübergehend entziehen und diese anderweitig unterbringen. Insgesamt sechs Schafe, vier Schweine, fünf Hunde, acht Katzen, ein Hamster, ein Papagei und fünf Kaninchen waren hiervon betroffen.
Auch die Überwachung internationaler Tiertransporte gehört zu den Routineaufgaben der Tierärztinnen und Tierärzte. In 2015 wurden insgesamt ca. 16.000 Kälber, rund 3.500 Rinder und ca. 450 Pferde „abgefertigt“. Hierbei mussten der Gesundheitsstatus aller Tiere sowie die tierschutzgerechte Verladung für den Transport kontrolliert werden.
Doch auch das Thema „Seuchen“ hielt die Kolleginnen und Kollegen 2015 regelmäßig in Atem: Zum Jahresende kam es in einem Bienenvolk in Königswinter zum Ausbruch der gefürchteten Amerikanischen Faulbrut. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Bienenseuchensachverständigen konnte die Gefährdung lokal begrenzt werden. Im kommenden Frühjahr steht eine erneute Untersuchung der gefährdeten Bienenstände an – wenn diese wie erwartet positiv verläuft, kann Entwarnung gegeben werden.
Erhebliche Arbeit bereitete dem Veterinäramt im laufenden Jahr auch die „Infektiöse Rhinotracheitis“. Diese Virusinfektion bei Rindern soll landesweit vollständig bekämpft werden. Von insgesamt 597 Rinderbeständen im Rhein-Sieg-Kreis müssen nur noch knapp 80 untersucht und ggf. saniert werden, um das Ziel der völligen Seuchenfreiheit zu erreichen.
Doch damit nicht genug: Im neu eingerichteten Trichinenlabor des Veterinäramtes wurden bis Jahresende insgesamt 2.635 Hausschweine und 2.857 Wildschweine auf die winzigen Fadenwürmer untersucht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei keinem einzigen Tier wurden die durch den Verzehr infizierten Fleisches auf den Menschen übertragbaren Trichinenlarven gefunden.
„Die Bekämpfung von Tierseuchen wird uns auch in Zukunft immer wieder beschäftigen. Damit das Veterinäramt im Fall der Fälle schnell und zielgerichtet handeln kann, ist es besonders wichtig, dass uns alle anzeigepflichtigen Tierbestände gemeldet werden“, betont Dr. Klaus Mann, Leiter der Abteilung Tiergesundheit im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Sieg-Kreises. (ke)