Bad Honnef – Kiezkaufhaus, Dachmarke, Parkraumbewirtschaftungskonzept – mit viel Aufwand und hohen Kosten wurden diese mehr oder weniger erfolgreichen Projekte rasant umgesetzt. Auf eine öffentliche behindertengerechte Toilette müssen die Bürgerinnen und Bürger hingegen seit Jahrzehnten warten.
Auch der Stadtrat nach 2014 bekam ein solches Kleinstprojekt bislang nicht auf die Reihe. Lediglich die FDP wagte 2016 einen Vorstoß und stellte optimistisch einen Antrag. Aber auch den musste sie frustriert runterspülen. Nun versucht es die Seniorenvertretung.
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Besonders für alte Menschen, Eltern mit Kindern und für Gäste von außerhalb sei die Sache mit dem Bedürfnis und einem fehlenden Örtchen „bei einem Besuch in unserer Stadt immer ein großes Problem“. Zwar verfüge die Stadt über eine öffentliche Toilette im Rathaus, die reiche aber längst nicht aus, formuliert sie in einem Antrag für die nächste Ausschusssitzung.
Händler und Gastronomen sollen nun das toilettenfeindliche Image der Stadt aufpolieren. So schlägt die Seniorenvertretung die Teilnahme an der Aktion „Nette Toilette“ vor. Als nette Toilette oder auch freundliche Toilette wird ein von Händlern oder Gastronomen zur kostenlosen öffentlichen Nutzung bereitgestelltes stilles Örtchen bezeichnet. Dafür erhalten diese von der Stadtverwaltung eine Aufwandsentschädigung. Die Stadt spart im Gegenzug die erheblichen Kosten für eigene öffentliche Toiletten.
Die Anbieter dieser Toiletten sollen in einer App, auf der Website der Stadt und in Flyern vorgestellt werden. Für diese Marketing-Aktion rechnen die Senioren mit Kosten von ca. 2600 Euro.
Mit dem kostengünstigen Konzept, das bereits in 270 Kommunen umgesetzt werde, ließe sich der Mangel an verfügbaren und leicht erreichbaren Toiletten mindern oder gar ganz beheben, so die Seniorenvertretung. Die Attraktivität der Stadt würde für Besucher aller Generationen steigen.
Am 19.11.2019, 18 Uhr, befasst sich nun erneut der Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales mit der unendlichen Geschichte.
Offensichtlich rechnet die Seniorenvertretung mit heißen Wortgefechten und einer schwierigen Entscheidungslage. Vorsichtshalber weist sie schon mal auf einen Vorteil hin, der in Bad Honnef zurzeit immer zieht: Die Maßnahme helfe nicht nur Besuchern der Stadt, sondern auch der Wirtschaftsförderung. Vielleicht nützt aber auch dieser Hinweis nichts. Auf die wirtschaftsfördernde Kraft einer öffentlichen barrierefreien Toilette machte „Honnef heute“ bereits vor fünf Jahren aufmerksam.
Da waren die Wahlen gerade vorbei. Jetzt stehen sie kurz bevor.