Bonn – Zum Ende des Spieljahres hin noch einmal ein neues GOP-Spektakel: Keine halben Sachen. Im Mittelpunkt ZauberKabarettist Marcel Kösling. Mit dem hat die Besetzung wahrlich einen guten Griff getan.
Findet manche Moderation schonmal das Ende nicht, könnte Köslin als Zauberer, Comedian, Kabarettist und Sänger den Abend höchst unterhaltsam allein gestalten. Tut er nicht. Wäre ja auch schön blöd, wenn ein Varietétheater auf die Akrobatik verzichten würde. Und hier erlebten die Besucherinnen und Besucher Donnerstagabend bei der ausverkauften Premierenvorstellung wieder Einmaliges.
Ob nun „Silent Rocco“, der nicht nur pantomimisch die Lachmuskeln strapaziert, sondern es wie kein anderer versteht, ohne Worte, allein durch die Sprache des Körpers magische Geschichten zu erzählen. „So ist es ihm gelungen, die Pantomime aus ihrem etwas angestaubten Image in eine poetische, moderne, neue Kunstform zu überführen“, schreibt GOP im Programmheft. Stimmt.
Rollschuhakrobatik, ein Luftkugel-Act, Akrobatik mit Ringen und am Seil – das Varieté-Herz kam beim Premierenabend voll auf seine Kosten.
Und wenn Kösling berechtigterweise eindringlich auf die Not der Kultur hinwies, die immer noch unter den Corona-bedingten Spielausfällen und unter Publikumszurückhaltung leidet, entließ er die Zuschauer weder im Zorn noch hoffnungslos. Im Gegenteil: anhand eines Puzzles veranschaulichte er, dass am Ende alles wieder zusammenpasst. Und dann noch die Weisheit seiner Oma: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ Egal, ob das Zitat von der Oma, Oscar Wild, John Lennon oder sonstwem stammt: einfach schön.
Standing Ovation schon obligatorisch. Dank an alle, die zu diesem hervorragenden Abend beigetragen haben. Voll GOP!
„Keine halben Sachen“ ist vom 3. November 2022 bis zum 8. Januar 2023 im GOP Bonn zu sehen. Vorstellungen finden von Mittwoch bis Sonntag statt. Informationen und Buchungen unter variete.de sowie unter (02 28) 422 41 41.
Einfach mal hingehen!