Bad Honnef – „Wie dreckig ist es denn bei Euch?“, fragten kürzlich zwei Bad Honnef-Touristen unabhängig voneinander. Der eine kam aus Hamburg, der andere aus Thüringen. Keine Frage: Die Sauberkeit in der City gibt zu denken. Sowohl Hausbesitzer, Mieter und Geschäftsleute müssen sich da an die eigene Nase packen. Bereits im März 2022 schlug ein Bad Honnefer Kaffeehaus-Inhaber Alarm und forderte, es müsse sich etwas ändern. Aber auch die Stadt könnte mehr tun. Beispielsweise eine Kampagne starten unter einem Titel wie „Sauberkeit verbürgt!“ (Was ist eigentlich aus der Kampagne „Sauberes Bad Honnef“ geworden?)
Dafür sind Stadt und Grundstückseigentümer laut Satzung bei der Straßenreinigung verantwortlich: „Die Reinigung der Gehwege und Fahrbahnen ist grundsätzlich bei Bedarf, bei Straßen, die von besonderer verkehrsmäßiger Bedeutung sind, mindestens einmal wöchentlich durchzuführen. Zur ordnungsgemäßen Reinigung gehört die Beseitigung von normalem Schmutz (z. B. Zigarettenkippen, Glas, Graswuchs, Unkraut, Laub und sonstigen üblichen Verunreinigungen), der üblicherweise über die vorhandenen Hausmülltonnen oder über einen ohne unverhältnismäßigen Aufwand erreichbaren Wertstoffcontainer entsorgt werden kann.“
Dreck ist das eine, Lebensfreude in Bad Honnef ein anderes Thema. So bekam neulich ein Hundebesitzer einen Bußgeldbescheid, weil er Suchflugblätter an Bäumen anbrachte, mit denen er Bürgerinnen und Bürger auf seinen weggelaufenen Hund aufmerksam machen wollte. Die Stadt reagierte im Nachhinein bürgerfreundlich und nahm das Ordnungsgeld zurück.
600 EUR für weggelaufenen Hund
In Aegidienberg soll eine Hundebsitzerin knapp 600 EUR bezahlen, weil sich ihr Hund unangeleint vom Garten aus vom Acker machte und das Ordnungsamt das Tier ins Tierheim brachte, nachdem es gefunden wurde. Früher freuten sich städtische Mitarbeiter und zeigten Stolz, wenn sie den Bürgerinnen und Bürgern frei nach dem Polizeimotto „Dein Freund und Helfer“ etwas Gutes tun konnten.
Früher bekamen aber auch Autobesitzer erst einmal einen freundlichen Hinweis, wenn der Bewohnerausweis abgelaufen war, mit der Aufforderung, ihn innerhalb von drei Tagen verlängern zu lassen. Im Jahr 2023 muss man nach Überschreitung des Ablaufdatums von einem Tag gleich 20 EUR bezahlen. Auch am Samstag. (Warum kann man eine Verlängerung nicht online beantragen?)
Ebenfalls nimmt die Bürokratie zu. Veranstalter müssen sich nicht nur immer durch ein 10-seitiges Antragsformular arbeiten, wollen sie ein Event durchführen, sondern müssen sich nun für ihre Plakate, die sie im öffentlichen Raum aufhängen wollen, einen von der Stadt abgestempelten Zettel mit Plakatnummer besorgen und an jedem einzelnen Plakat anbringen. Eine Anfrage dazu von Honnef heute wurde noch nicht beantwortet.
Ob diese ordnungspolitische Entwicklung der Dachmarke „Lebensfreude verbürgt“ entspricht, bleibt einmal dahingestellt.
Lustig hingegen wird es, wenn sich die Stadt bemüht, Raser in den Veedeln zu stoppen. In Selhof findet man jetzt Straßenmarkierungen, bei denen sich User fragen, ob sie wirklich nützen, um das Tempo zu drosseln. Sicherlich gut gemeint, aber … –
Dabei hatte die Stadt doch schon passable Ideen, um den Fahrzeugverkehr zu beruhigen und die Kommunikation zu fördern.
Markierung Selhofer Straße – Foto: Udo Reitz
Es gibt bei der Stadt zu viele Personen, die ihrer Stellenbeschreibung nach irgendetwas „managen“ (und bei denen man aber nicht erkennt, was sie eigentlich tun) und zu wenige Personen, die einen Besen in der Hand halten können.
Endlich wird Mal was gesagt zu dem Dreck in Honnef.
Vielleicht sollte Mal das Ordnungsamt auch die Mülltonnen Räuber ausfindig machen.
bei uns in Rottbize parken Lkw’s auf absolutem Halteverbot und auf Gehwege die Flaschen Urin und Mülltüten kann ich wegräumen anrufe beim Ordnungsamt oder Polizei bleiben Erfolglos. Leider
Das ist doch ein Witz? Das Ordnungsamt ist nie da, wo es gerade gebraucht wird. Der Dreck ist schlimm keine Frage, aber diverse Straßen sind schlicht eine Katastrophe! Fahren Sie mal mit dem Fahrrad von der Linzer Straße über die Strasse am Saynschen Hof entlang, Richting Post, dann müssen sie alles festhalten, auch ihre Brille, sonst fallen Sie vom Fahrrad. Auch die Selhofer Str. ist eine Katastrophe, fahren Sie mal da lang! Es gibt viel zu tun, aber keinen bei der Stadt kümmert es, lieber mal wieder eine Umfrage einleiten, oder einen Infotag etc. machen. Wie immer, viel reden und nichts passiert.
Es mag in der Tat sein, dass städtische Behörden über die Stränge schlagen und dringend wieder bürgernäher und bürgerfreundlicher agieren müssen. Aber statt auf Verwaltung, Bürgermeister oder Ordnungsamt zu schimpfen, muss jeder erst mal bei sich selbst anfangen:
Wer ist es denn, der mit seinen Autos fremde Ausfahren oder Gehwege blockiert? Wer ist es denn, der seinen Müll und seine Zigarettenkippen achtlos auf den Boden fallen lässt? Und wer ist es denn, der Straßen und Gehwege vor dem eigenen Grundstück nicht reinigt und verlottern lässt? Doch nicht „das Ordnungsamt“ oder „Personen, die ihrer Stellenbeschreibung nach irgendetwas managen“. Das sind unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger selbst. Das sind Sie selbst!
Denken Sie wirklich, dass zwischen dieser Rücksichtslosigkeit und dem desolaten Zustand des öffentlichen Raumes kein Zusammenhang besteht?