Bad Honnef | Seit Freitag zeigt AMNESTY INTERNATIONAL die außergewöhnliche Brunnenskulptur des Künstlers Erik Tannhäuser, die die Foltermethode des „waterboardings“, das simulierte Ertränken, eindrucksvoll darstellt. Sie ist bis zum 4. April 2017 während er Öffnungszeiten im Foyer des Rathauses, Rathausplatz 1, Bad Honnef, zu sehen.
Bürgermeister Otto Neuhoff war der erste, der während der Ausstellungseröffnung einen Euro in den neben der Skulptur stehenden Münzapparat einwarf. Dafür wird für eine Minute der Wasserstrahl unterbrochen, der der Figur, die den gefolterten Gefangenen darstellt, über das Gesicht fließt. In der Realität durchlebt der gefolterte Mensch permanent die Situation des Ertrinkens. Petitionen an Länder, die immer noch Folter als ein probates Mittel der „Wahrheitsfindung“ einsetzen, liegen im Rathaus aus und können unterschrieben werden.
Neuhoff sagte: „Wir sind gut beraten, angesichts von Hunger und Menschenrechtsverletzungen auf der Welt, durch Kommunikation ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen und bis hin zu Schülerinnen und Schülern darüber aufzuklären, was Werte sind. Wir müssen einen gemeinsamen Wertekanon verteidigen.“ Er wünschte, dass viele Menschen sich die Skulptur im Rathaus ansehen.
Ein Freund des Künstlers Erik Tannhäuser wurde im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba gefoltert. Um auf das Unrecht aufmerksam zu machen, hat Erik Tannhäuser die Brunnenskulptur geschaffen. Die Figuren sind aus Polyester und mit grüner Farbe angestrichen. Das Grün hat Erik Tannhäuser gewählt, weil es der Patina von Kupfer ähnelt. Dadurch wirke die Installation skulpturaler. Das Kunstwerk wurde bereits in Bremen und Berlin ausgestellt und wird später auf der documenta in Kassel zu sehen sein.
Wilfried Schneider, Sprecher der AMNESTY-Gruppe Bad Honnef: „Als wir vor zwei Jahren Kontakt zum Künstler Erik Tannhäuser aufnahmen, haben wir nicht annähernd daran gedacht, dass das Thema ‚waterboarding‘ ab dem 20. Januar 2017 wieder traurige Aktualität erhalten sollte.“ In immer mehr Staaten werde gefoltert, stellte er fest. Das eindrucksvolle Kunstwerk im Rathausfoyer solle zum Nachdenken und zum Handeln anregen, damit möglichst viele Menschen ein Zeichen gegen Folter setzen. (C.P.)
Foto: Florette Hill