Rhein-Sieg-Kreis – Zum Weltumwelttag am 5. Juni macht der Rhein-Sieg-Kreis auf ein besonderes Naturschutzprojekt aufmerksam: Mit dem Vorhaben chance7 engagiert sich der Kreis aktiv für den Erhalt der Gelbbauchunke, einer vom Aussterben bedrohten Amphibienart.
Die Gelbbauchunke, ein kleiner, unscheinbarer Froschlurch mit auffälliger schwarz-gelb gefleckter Bauchseite, ist im Rhein-Sieg-Kreis nur noch selten anzutreffen. Ursprünglich bewohnte sie naturnahe Bach- und Flussauen der Mittelgebirge. Dort sorgten Überflutungen regelmäßig für neue Tümpel – perfekte Laichgewässer für die Unken. Doch diese natürlichen Lebensräume sind durch menschliche Eingriffe weitgehend verschwunden.
Heute findet man die Art nur noch in sogenannten Sekundärlebensräumen, wie zum Beispiel in aufgelassenen Steinbrüchen, Kiesgruben oder eigens ausgewiesenen Schutzgebieten. Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, verfolgt das Projekt chance7 ein ambitioniertes Ziel: neue Lebensräume schaffen, bestehende Vorkommen vernetzen und die Fortpflanzung der Tiere sichern.
Dazu werden in den Kommunen Bad Honnef, Hennef, Königswinter und Sankt Augustin sogenannte Trittsteinhabitate errichtet. Diese bestehen aus mehreren natürlichen und künstlich angelegten Tümpeln – letztere aus Beton, die sich besonders gut zur Wasserspeicherung in Trockenphasen eignen. Sowohl Natur- als auch Betontümpel werden von den Gelbbauchunken als Lebens- und Fortpflanzungsräume angenommen.
„Mit der Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität schützt und erhält chance7 nicht nur Flora und Fauna“, betont Tim Hahlen, Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, anlässlich des Weltumwelttages. „Erfolgreicher und nachhaltiger Naturschutz verbessert die Natur- und Kulturlandschaft insgesamt, und damit auch die Lebensqualität für die Menschen in unserer Region!“
Ein wichtiger Partner bei der Umsetzung des Projekts ist die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG). Sie stellt Lagerflächen für die Betonelemente zur Verfügung, bis diese an den entsprechenden Stellen verbaut werden. Die künstlichen Tümpel speichern das Oberflächenwasser länger und unterstützen so nicht nur die Unken, sondern auch andere Amphibien sowie zahlreiche Wasserinsekten wie Libellen, Wasserkäfer oder Eintagsfliegen.
Da die Gelbbauchunke als sogenannte „Schirmart“ gilt, profitieren viele weitere Tier- und Pflanzenarten vom Schutz ihres Lebensraums. Bis Ende 2026 sollen deshalb rund 120 Betontümpel in etwa 50 Tümpelkomplexen im Rhein-Sieg-Kreis entstehen.
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