Rhein-Sieg-Kreis – Zeckenstiche können für Menschen und Tiere sehr gefährlich sein und zum Teil lebensbedrohliche Krankheiten verursachen. Hat sich eine Zecke erst einmal festgebissen, besteht die Gefahr von teilweise schwerwiegenden Infektionen.
Im Rhein-Sieg-Kreis geht es dabei vor allem um eine mögliche Borreliose-Infektion. In südlicheren Bundesländern hingegen kann ein Zeckenbiss auch FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) zur Folge haben. Auch im Kreisgebiet gab es vereinzelte Fälle. „Borreliose wird durch Bakterien (Borrelien) ausgelöst und ist in Europa die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. FSME, eine gefährliche Form der Hirnhautentzündung, wird von Viren ausgelöst“, sagt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Rainer Meilicke.
Grundsätzlich sollte man nach einem längeren Aufenthalt im Freien sorgfältig kontrollieren, ob Zecken auf der Suche nach Nahrung auf dem Körper gelandet sind – das gilt für Menschen und für Tiere.
Zecken kommen praktisch überall vor, wo es Pflanzen gibt. Die Zecke klettert auf einen Grashalm, ein Gebüsch oder Unterholz. Wenn ein Mensch oder ein Tier vorbeikommt, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Auch wenn die Meinung weit verbreitet ist: Zecken fallen nicht von Bäumen und können auch nicht springen!
Der beste Schutz ist geschlossene Kleidung (feste Schuhe, lange Hosen, lange Ärmel). Werden die Hosenbeine dann auch noch in die Socken gesteckt, ist die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was es wiederum leichter macht, sie zu entdecken. Denn Zecken stechen glücklicherweise nicht sofort zu sondern suchen sich eine geeignete Stelle.
Beim Entfernen einer Zecke sollte man vorsichtig sein. Kann der Kopf nicht restlos entfernt werden, drohen Infektionen. Am besten geeignet sind spezielle Zeckenkarten, die unter das Tier geschoben werden, oder Zeckengreifer. Wichtig ist, dass die Zecke beim Entfernen nicht gequetscht wird.
Es ist auch immer ratsam, die Stelle zu beobachten, ob sich nach einigen Tagen bis Wochen eine deutliche ringförmige Hautrötung um den Stich herum bildet. Denn dann wird ein Arztbesuch unverzüglich empfohlen.
Und was ist mit Borreliose? „Nicht jede Zecke enthält Borrelioseerreger“, sagt Dr. Rainer Meilicke. Und ein Zeckenstich bedeutet nicht automatisch, dass der Erreger übertragen worden ist. Nach einem Einstich dauert es 1-2 Tage bis Borrelien übertragen werden. „Wenn dann ein Hautausschlag zu sehen ist, sollte sich das die Hausärztin beziehungsweise der Hausarzt ansehen. Aber auch unspezifische Beschwerden wie Wanderröte, Gelenkschmerzen oder neurologische Symptome nach Zeckenstich können Hinweise auf eine Borreliose darstellen“, so der Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Die Therapie erfolgt dann mittels Antibiotikagabe.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): Sie wird durch das FSME-Virus ausgelöst und vor allem in den Monaten März bis November durch Zeckenstiche übertragen. Die wesentlichen Verbreitungsgebiete Deutschlands liegen in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, Thüringen, im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis), in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) und seit 2014 mit dem Vogtlandkreis auch in Sachsen. Es gibt noch weitere Gebiete innerhalb Deutschlands, in denen FSME-Einzelerkrankungen aufgetreten sind, die jedoch aufgrund des nur sporadischen Auftretens nicht als FSME-Risikogebiete deklariert werden. Auch im Rhein-Sieg-Kreis gab es vereinzelte Fälle.
Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Eine Infektion nach Zeckenstich zeigt grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen.
Einen effizienten Schutz bietet die Schutzimpfung. In der Regel sind 3 Impfungen notwendig, um den vollen Impfschutz zu erreichen. (1. Impfung Tag 0, 2. Impfung 4 Wochen später, 3. Impfung nach 6 Monaten). Bei vollständiger Impfung kann mit einem 99% Schutz der Geimpften vor FSME gerechnet werden. Es wird eine Auffrischung nach 3 Jahren empfohlen. Nach zwei Impfungen besteht ein 98% Schutz, der allerdings nur etwa ein Jahr anhält. (db)