Bad Honnef – Die Feuerwehr Bad Honnef, genauer die Löschgruppe Rhöndorf, hat sich heute mit einem Foto und einem Textbeitrag bei Freunden, Unterstützern, Mitbürgern und Mitwirkenden und der Presse bedankt: „Wir bedanken uns auch ganz herzlich bei den Vertretern der Presse, die sehr positiv über unsere Veranstaltungen und unser Jubiläum berichtet haben.“
Das ist sehr freundlich, aber muss sich nicht eher die Presse als Vertreterin der Öffentlichkeit bei der Feuerwehr und überhaupt bei allen Rettungskräften bedanken?
„Mit fast 100 Einsätzen und an die 4.000 Dienststunden blicken wir natürlich auch auf viele Ereignisse zurück, welche wir neben Beruf, Familie und anderen Hobbys bewältigt haben“, geht es in dem Dankesschreiben der LG Rhöndorf weiter. Damit dürfte eigentlich alles erklärt sein.
Wer sich dermaßen für die Gemeinschaft, die Bürgerschaft unentgeltlich und in seiner Freizeit einsetzt, hat selber mehr als Lob und Anerkennung verdient.
Stattdessen gibt es im Lande eine Entwicklung, die fassungslos macht und beschämend ist: So haben Kriminologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) Rettungskräfte in NRW im Jahr 2017 zu ihren Gewalterfahrungen befragt. Der Studie zufolge wurden 92 Prozent der Rettungskräfte wie Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten im Jahr davor im Dienst angepöbelt, 26 Prozent wurden Opfer körperlicher Übergriffe, berichtet die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen. Es habe sich gezeigt, dass Einsatzkräfte im Rettungsdienst wie Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungsassistenten ein größeres Risiko tragen, Opfer solcher Übergriffe zu werden, als Einsatzkräfte im Brandeinsatz.
Aber auch die Feuerwehr klagt, besonders wenn es um freie Rettungswege und Gaffer geht. Erst kürzlich mussten Kräfte der Königswinterer Wehr 300 Meter vor dem Unfallort ihre Wagen verlassen und den Weg zu Fuß fortsetzen. Die WELT berichtet über einen Vorfall in Berlin, bei dem ein Einsatz wegen Angriffen auf die Feuerwehr abgebrochen werden musste. In Pinneberg fuhr ein Autofahrer während eines Einsatzes einen Feuerwehrmann an.
In NRW sah sich die Landesregierung genötigt, einen Aktionsplan „Gemeinsam gegen Gewalt“ zu entwickeln, der zum Schutz von Rettungskräften beitragen soll.
Warum, wieso, weshalb kommt es zu solchen Übergriffen? Der Kriminologe Thomas Feltes spricht von einer Tendenz zur Verrohung und einem „Verlust an Empathie“ in der Gesellschaft. Und welche Gründe gibt es dafür?
Wir müssen über uns und unser Verhalten nachdenken.
In diesem Sinne: Danke an alle Rettungsdienste, die Feuerwehr, die Polizei, das THW …
Spektakulärer Feuerwehreinsatz vor zwei Jahren in der Rommersdorfer Straße
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