Von Prof. Dr. Rolf D. Cremer, Kreis-Vorsitzender der Senioren-Union der CDU Rhein-Sieg
Bad Honnef – Die verheerenden Auswirkungen der Maßnahmen zur Kontrolle der CoronaPandemie auf die Wirtschaft sind über die Osterfeiertage mit Macht in den Vordergrund getreten. Neben schrittweiser Lockerung und staatlichen Stützungsmaßnahmen für bedrohte mittelständische Unternehmen und Arbeitsplätze ist jetzt Solidarität aller Bürger mit kleinen Geschäften in der Innenstadt dringender denn je gefordert.
Jeder Spaziergang in die Stadt zeigt ein Straßenbild, das wir seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr erlebt haben. Die Straßen sind leer und leise, die meisten Läden geschlossen. Menschen stehen in Schlangen vor den wenigen Geschäften, die Grundprodukte anbieten dürfen. Niemand sitzt bei schönstem Sonnenschein in den Cafés und Restaurants. Die Spielplätze sind mit rot-weißem Plastikband abgeriegelt. Abends ist absolut nichts mehr los. Das wirtschaftliche und soziale Leben – nicht zu reden von Kirche, Kultur, Bildung und Sport – ist weitgehend zum Erliegen gekommen.
Wirtschaftliche Aktivität ist aber die Kraftquelle, der Maschinenraum der Gesellschaft, auch der Honnefer Gesellschaft. Es geht um das, womit jeder Haushalt, jeder Arbeitnehmer, jeder Bauer, jeder Krankenpfleger, jeder Lehrer, jeder Handwerker, jeder Künstler, jeder Gastwirt – insgesamt 43 Millionen Menschen in Deutschland – acht und mehr Stunden am Tag, den allergrößten Teil der Zeit verbringt und verbringen muss.
Wenn es nicht gelingt, die städtische Wirtschaft sehr bald wieder anlaufen zu lassen, steht die Existenz von Unternehmen auf dem Spiel, mit unvermeidlichen Folgen für z.B. Produktqualität, Versorgung, Arbeits- und Ausbildungsplätze und städtischen Finanzen.
Staatliche Finanzhilfen und vorsichtig tastende Lockerung sind unbedingt notwendig. Aber sie sind keine Perspektive für die Zukunft, wenn Vertrauen und Zuversicht fehlen. Decken die Einnahmen noch die quasi-fixen, unvermeidbaren Kosten (Personal, Mieten, Zinsen, Gebühren)? Macht es Sinn, neue Arbeitskräfte einzustellen?
Investitionen vorzunehmen? Was passiert mit dem Wert von Unternehmen, die an neue Besitzer weitergegeben werden sollen? Wie sehen junge Unternehmensgründer ihre Zukunft? Wollen wir in einigen Wochen den Anfang einer Welle sehen, in der Schilder „Ladenlokal zu vermieten“ die Hauptstraße säumen? Wollen wir noch mehr 2$-Läden, noch mehr Secondhand-Shops in der Innenstadt?
In dieser Situation sind wir alle zu umfassender Solidarität mit der Wirtschaft in Bad Honnef aufgerufen.
Dies bedeutet, die kleinen, lokalen Geschäfte zu unterstützen, Schlange stehen in Kauf zu nehmen, das begrenzte Angebot zu akzeptieren, Lieferservice auszuprobieren und auch mal höhere Preise zu zahlen.
Der Bürgermeister und die Stadt Bad Honnef gehen mit gutem Beispiel voran. Die Kommunikation ist klar und die Hilfeangebote sind konkret. Dadurch signalisieren wir unser grundlegendes Interesse an einer lebendigen Innenstadt mit Geschäften von hoher Qualität. Wir sagen den lokalen Geschäftsleuten und den zahllosen Fachkräften und Verkäufern, die uns oft über Jahrzehnte bedient haben, dass wir an sie denken und mit ihnen durch die Krise kommen wollen. Und wir helfen mit, dass die vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den kleinen Geschäften jetzt und in der Zukunft von ihrer Hände Arbeit, nicht von Sozialhilfe, ihre Familien ernähren können.