Wirtschaftsförderung nicht nur Wettbewerb

Die Wirtschaftsförderung steht in der Kritik. Kritische Auseinandersetzungen sind nichts Schlechtes, wenn sie konstruktiv geführt werden.

Es sollte klar sein: Hier geht es nicht um Personen. Sie alle, die für Wirtschaftsförderung zuständig sind, setzen sich 100-prozentig ein.

Woher aber kommen die Probleme, die die Fraktionen aufzeigen: kein zielführendes Konzept, keine Transparenz, nicht effektiv genug?

Vielleicht muss man an die Anfänge der Dachmarke erinnern. Es dauerte eine Ewigkeit, bis den Bürgerinnen und Bürgern klar war, was mit dem Slogan „Lebensfreude verbürgt“ erreicht werden sollte. Hinzu kamen Maßnahmen wie die eingehüllte Kapelle in Rhöndorf, Transparente mit wie „Schön hier. Oder?“-Aufdrucken oder auch eine verquaste Märchengeschichte einschließlich -film. Man kann über Idee und Konzept streiten, der große Fehler jedoch war die Nichtbeteiligung der Bürgerinnen und Bürger Bad Honnefs an der Entwicklung einer Dachmarke.

Auch das Kiezkaufhaus war vom Gedanken her kein schlechtes Projekt. Allerdings wurde vorab überhaupt nicht nach der Akzeptanz möglicher Kundinnen und Kundinnen gefragt und der Handel zeigte ebenfalls keine Begeisterung. Trotzdem wurde das Modellprojekt teuer durchgezogen. Das Ergebnis ist bekannt.

Über den Zustand der Innenstadt muss nicht großartig diskutiert werden. Auch in anderen Kommunen haben die Innenstädte mit Leerständen und fehlender Kundschaft zu kämpfen. Aber manche Städte sind auf Ideen gekommen, wie man mit Leerstand und City-Marketing erfolgreich umgehen kann. Beispiel Hanau.

Irgendwie hat man in Bad Honnef das Gefühl, als müssten tausend Maßnahmen auf einmal angegangen werden, als ginge es um schneller, höher, weiter. So macht auch die Wirtschaftsförderung mit ihren vielen Projekten den Eindruck eines „Geschäftsbereichs der Getriebenen“ – sie macht sich selbst das Leben schwer und die guten Ergebnisse geraten aus dem Fokus.

Wirtschaftsförderung ist eine Dienstleistung für Bürgerinnen und Bürger, nicht nur Wettbewerb. Sie gelingt nur unter Einbeziehung aller Beteiligten. In Kooperation.