Täglich erreichen uns neue Schreckensmeldungen von der politischen Weltbühne. In den USA untergräbt Trump die Gewaltenteilung und nimmt nun verstärkt die Justiz ins Visier. Russland hat sich ohnehin von demokratischen Prinzipien verabschiedet. In Ungarn profitiert Orbán von EU-Geldern, während er sein Land zunehmend autoritär umbaut – eine Vorlage für die MAGA-Bewegung in den USA. Und die Türkei? Ein NATO-Mitglied, das in die EU strebt, aber unter Erdoğan keinen Rechtsstaat mehr darstellt.
Nun geht der türkische Präsident einen drastischen Schritt weiter: Er lässt seinen wohl aussichtsreichsten Herausforderer, den Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu, inhaftieren – drei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl. Ein Angriff auf die Demokratie, der nicht unbeantwortet bleiben darf.
Trotz Verbots demonstrierten Tausende in Istanbul. Auch in Deutschland gingen Menschen auf die Straße, um die Verhaftung zu verurteilen. Doch wo bleibt der Protest in Bad Honnef? Hier, wo viele Bürgerinnen und Bürger mit türkischem Hintergrund leben – einer von ihnen will sogar Bürgermeister werden. Demokratie lebt vom Widerstand gegen Unrecht, nicht vom Schweigen.
Solidarität lässt sich auf verschiedene Weise zeigen. Nationalitäten sollten enger zusammenrücken, sei es durch Sport, Kultur oder gemeinsames Engagement für demokratische Werte. Und wer nicht will, dass das Erdoğan-Regime weiter gestärkt wird, kann eine klare Botschaft senden: den Türkei-Urlaub stornieren. Der Tourismus trägt sieben Prozent zum türkischen BIP bei – jeder Euro unterstützt damit indirekt eine Regierung, die Menschenrechte mit Füßen tritt.
Ja, die Türkei ist ein faszinierendes Land mit einer reichen Geschichte und herzlichen Menschen. Doch solange eine freiheitsfeindliche Elite dort das Sagen hat, ist jeder Boykott ein Zeichen für Demokratie.