Bad Honnef – Der Bad Honnefer Zeughaus-Kleinkunstkeller hat alle Termine im ersten Halbjahr 2020 abgesagt. Dieser Schritt wurde in Absprache mit dem Kooperationspartner, der „KG Löstige Geselle“, vollzogen, so Veranstalter Rainer Hombücher. Sowohl für die Künstler als auch für den Veranstalter mache es keinen Sinn, in Ungewissheit zu planen.
Selbst wenn es ab Mai eine Lockerung geben sollte, seien die räumlichen Verhältnisse kritisch. 50 Sitzplätze auf kleinem Raum stehen zur Verfügung. „Unter regulären Bedingungen ist das eine tolle Atmosphäre, in Zeiten von Corona ein Risiko“, so Hombücher weiter. Allein die Abstandsregel wäre nicht einzuhalten.
Für alle Beteiligten bedeutet die Stornierung der Vorstellungen viel Frust und finanzielle Einbußen. Vor allem sind die Künstlerinnen und Künstler betroffen, die ständig einen hohen Aufwand betreiben, um ihrem Publikum die beste Leistung zu bieten.
Gerade Künstler, die keinen festen Platz in den diversen Radiosendungen haben oder nicht mit 50 Tonnen Equipment von Konzert zu Konzert ziehen, stehen in Zeiten wie diesen mehr oder weniger vor dem Ruin.
Auch die Fördermöglichkeiten von Bund und Ländern kommen für sie nur selten infrage. Soforthilfe können Unternehmer für betriebliche Kosten beantragen, beispielsweise Miete für Büroräume, Leasingverträge und Kredite, nicht aber für Lebenshaltungskosten. Betriebskosten haben freischaffende Künstlerinnen jedoch kaum.
Andere Künstlerinnen berichten, dass sie keine Soforthilfe bekämen, weil die Töpfe bereits leer seien. Sie werden auf die Grundsicherung verwiesen.
Ob die Kleinkunstveranstaltungen im Zeughaus im zweiten Halbjahr stattfinden können, muss abgewartet werden. „Die Vorbereitungen laufen natürlich und wir versuchen, die abgesagten Termine nachzuholen“, gibt sich Hombücher vorsichtig optimistisch. „Dennoch kann es sein, dass bis zum Ende des Jahres der „Vorhang“ ganz unten bleibt“. Und 2021? „Auch das steht zurzeit in den Sternen. Die Planungen sind fast abgeschlossen, die Kassen leer, die Hoffnung groß.“
2015 wurde der Kleinkunstkeller privat unter dem Namen „hautnah“ ins Leben gerufen. Von 2018/19 betrieb der hautnah e.V. die kleine Bühne im Zeughaus der KG Löstige Geselle. Nach Auflösung des Vereins wird sie wieder privat unter dem neuen Namen „Zeughaus-Kleinkunst“ weitergeführt.