
Bad Honnef-Rhöndorf – … und den lautesten Wagen im Zug sagte gestern Abend C.i.C.-Jeck Torsten Werner im Alten Fährhaus in Rhöndorf. Dort war geschlossene Gesellschaft, denn der Club im Club (C.i.C.) feierte sein 30-jähriges Jubiläum (1994 – 2024) und stellte aus diesem Anlass seinen Jubiläumsorden vor – der erste Orden, der in diesem Jahr in Bad Honnef präsentiert wurde.
Werner wirkte etwas verdutzt, denn die Frage war: „Nehmt ihr auch am Zug teil?“ Da war es nur folgerichtig, den Fragesteller in die Ecke zu stellen und ihm klarzumachen, dass der C.i.C. nicht nur schon immer Teil des Karnevalszuges war und ist, sondern die Jubiläumsjecken mit dem „größten und lautesten“ Wagen durch die jecken Zonen der Badestadt schaukeln. Verstanden!

So war denn letztlich auch 2003 selbstverständlich, dass ein Club-im-Club-Wagen mit auf die Reise ging. Offensichtlich hatte jemand bei der Mitgliederversammlung den Gedanken in die Diskussion geworfen, als Fußgruppe mitzumarschieren. Das wurde von einigen Mitgliedern laut Protokoll „kategorisch abgelehnt“. Ein interessantes Detail am Rande: In derselben Sitzung gab es Beschwerden über den Eröffnungszeitpunkt der Sitzungen – offensichtlich war er manchen zu früh. Kurzum wurde der Beschluss gefasst, ab sofort um 22 Uhr zu beginnen. Heutzutage wohl eine undenkbare Uhrzeit für den Start einer Vereins- oder Clubsitzung.
Aber: Wer und was steckt eigentlich hinter dem C.i.C.?
In früheren Jahren machte er HFV seine Heimtatstadt mit beachtlichen Erfolgen stolz. Vor dem 2. Weltkrieg spielte er in der deutschen A-Klasse, damals die dritthöchste Liga. Nach dem Krieg gelang der Aufstieg in die höchste deutsche Amateurliga. Es folgte ein Zwischentief, dann kehrten die glorreichen Zeiten zurück. Zur Saison 1978/79 hatten sich die Grün-Weißen für die Amateur-Oberliga Nordrhein, die höchste Amateurklasse hinter der Bundesliga, qualifiziert. Dort spielten sie bis 1998. Und ein Teil der Spieler aus diesen und späteren Jahren, die damals in der 1., 2. und 3. Fußballmannschaft kickten, kamen 1994 auf die Idee, den Club im Club zu gründen, wobei der Club Pseudonym eine wichtige Rolle spielte und Geburtshilfe leistete. Denn dort befand sich seinerzeit das Stammlokal der grün-weißen Clubberer.

Steve, Zaster, Dicker, Kaiser, Mitch, Strack, Auge und die vielen anderen entwickelten dann peu à peu den C.i.C. und sie bauten Wagen für den Zug. Karneval 96 hieß das Motto eines Wagens „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Sieben Zwerge geht klar. Aber Schneewittchen? In der Sitzung vom 7.4.1995 wird knallhart beschlossen: „Es wird einstimmig festgestellt, daß Frauen im C.i.C. keine Mitgliedschaft erwerben können.“ Das ist bis heute so geblieben.
Überhaupt schienen die C.i.C.-Jecken damals ein hartes Regelwerk umzusetzen. So heißt es im Protokoll vom 3.11.1995 unter „Verschiedenes“: „Die Anklage gegen Zaster wurde fallen gelassen; Steve bekam eine Abmahnung, weil Marion am Tisch stand; Zaster muss sich rechtfertigen; Strack wird zur Ordnung gerufen (blöder Kommentar)“. Dann gibt Strack ne Runde und „die kommt an“. Rheinische Lösung.
Hier ein paar „Klarnamen“ der jecken C.i.C.er aus dem Protokoll vom 17.11.1995. Die Sitzung fand übrigens um 23 Uhr im Stammlokal Club Pseudonym statt: Stefan Krämer, Michael Mesenholl, Michael Strack, Oliver, Jonas und Wolfgang Landwehrs, Carsten Lelke, Sven Kolfenbach, Uwe v. Eckeren, Frank Monschau, Sascha Fürle, Torsten Werner, Sascha Göttner.
Mitglied – allerdings inaktives – war übrigens auch Jörg Pütz. Der wurde am 23.9.1997 aus dem Club der grün-weißen Herren „ehrenvoll entlassen“, mit der Anmerkung, „ein erneuter Einkauf (mindestens Jahresbeitrag) ist jederzeit möglich“.

Gestern Abend wurde also im Alten Fährhaus von Volker Becker und Petra de Jong zünftig gefeiert. Die Wirtsleute hatten gemeinsam mit Neffgen & Beger Garten- & Landschaftsbau GbR den Orden gesponsert. Er zeigt neben den Jahreszahlen und den Logos des Clubs und der Sponsoren das Bad Honnefer Wappen und den Drachenfels.
Viele Jecken der Bad Honnefer Karnevalsszene ließen es sich nicht nehmen, dem Jubiläumsabend beizuwohnen. Vertreter des Festkomitees stießen mit an, das noch amtierende Siebengebirgsprinzenpaar Prinz Norbert I. und Prinzessin Karin I. genoss den Abend in der FC-Kneipe, Vertreter der Stadtsoldaten, die teilweise selbst Club-Mitglieder sind, beglückwünschten die Jubilare … – Für die Musik sorgte die Band „De Äsel vum Drachenfels“. Früher hieß sie „De 3 Äsel vum Drachenfels„. Mittlerweile wurde die Gruppe personell aufgestockt.
Wer die C.i.C.-Jecken in dieser Session in Bad Honnef sehen und erleben will, hat spätestens dazu am 11. Februar 2024 die Gelegenheit, wenn sich der „größte und lauteste“ Wagen von der Berck-sur-Mer-Straße Richtung Kurhaus in Bewegung setzt und an 30 Jahre Club-im-Club erinnert. Oder die Jecken auf weitere 30 „Alaaf“ rufen.
