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Quelle: Bad Honnef hilft

Bad Honnef hilft stellt vor: Die Tafel – Ein logistisches Meisterstück ehrenamtlicher Menschen

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Bad Honnef – Seit 2016 gibt es das Projekt „Bad Honnef hilft“! Es wird ehrenamtlich betrieben und von der Stadt unterstützt. Auslöser war damals die Flüchtlingssituation. Mittlerweile hat das Angebot enorm an Bedeutung gewonnen und wurde auch personell (ehrenamtlich) verstärkt. Um das Ehrenamtsangebot in Bad Honnef anschaulicher darzustellen, erschienen nun bereits zwei Folgen über die Arbeit der Bad Honnefer Tafel.

Teil 1 – Woher kommen die Lebensmittel?

Jeder kennt „Die Tafel“. Aber kaum jemand weiß, wie dieses äußerst fein abgestimmte Uhrwerk funktioniert. Und es ist für mich wirklich spannend, mal hinter die Kulissen zu schauen.

Es ist Montag gegen 10.00 Uhr. Der Fahrer kommt mit seinem gekühlten Transporter gerade von seiner ersten Tour zurück. Er ist heute früh um 7.00 Uhr nach Hennef gefahren, um bei der Fa. Gilgens die übrig gebliebenen Backwaren vom Wochenende aufzuladen. Dann geht es weiter über Oberpleis und Ittenbach zu drei verschiedenen ALDI-, REWE- und Rott-Filialen. Nach einer kurzen Pause fährt er zum Penny in Aegidienberg und besucht dort auch ALDI, LIDL sowie die Bäckereien Oelpenich und Lohner in Rottbitze. Mit seinem vollbepackten Transporter kehrt er dann durch das Schmelztal zurück zum katholischen Gemeindehaus in Bad Honnef, der Zentrale, wo alles zusammenläuft.

Dort warten dort schon viele fleißige Hände darauf, endlich anfangen zu können. Die Helfer sortieren die Lebensmittel und kümmern sich besonders gewissenhaft darum, das Gemüse zu putzen. Jeder Handgriff sitzt, denn sie wissen, dass ihre Arbeit einen großen Unterschied für bedürftige Menschen macht. Währenddessen startet der Fahrer zu einer weiteren „kleinen Runde“ durch Selhof. Erster Halt: Rhein-Ruhr (früher) Adams an der Kapelle, dann geht es weiter zu Akgün in der Bahnhofstraße und zum DM Markt. Besonders freuen sich die Tafelmitarbeiter über die großzügigen Spenden von Coppeneur. Hier gibt es oft zwei große Taschen mit hochwertigen Pralinen und Schokolade. Weiter geht’s zu ALDI, der Brunnenapotheke und der Bäckerei Welsch. Doch damit nicht genug. Gegen 11.30 Uhr geht es weiter nach Oberdollendorf und Niederdollendorf zu ALDI, LIDL und zweimal REWE.

Teil 2 – Und dann geht es richtig los!

Montag, 12.00 Uhr: „Heute ist sehr viel Brot, aber leider wenig Gemüse zusammengekommen“, erklärt Petra Kunau-Goertz, die ehrenamtliche Chefin des Tafelteams, mit einem Hauch von Enttäuschung in der Stimme. Jeden Montag spürt man Spannung in der Luft, während das Team gespannt darauf wartet, welche Lebensmittel die Fahrer von den angeschlossenen Geschäften zurückbringen. Das erste Team hat bereits alles sortiert und das Gemüse liebevoll geputzt. Heute war nicht viel zu putzen, aber dennoch sind alle gesammelten Waren perfekt einsatzbereit.
Insgesamt gibt es derzeit 160 Haushalte, die von der Tafel versorgt werden. In diesen Haushalten leben Einzelpersonen, manchmal ganze Familien mit bis zu sechs Kindern, die auf Grundsicherung angewiesen sind oder Geflüchtete, die unsere Unterstützung benötigen. Jeden Montag sollen bis zu 300 Menschen versorgt werden, darunter mehr als 100 Kinder. Die Tafelgabe ist natürlich nur ein Zubrot und reicht nicht als Grundnahrung für die Woche. Aber es kommen hier Dinge zusammen, die auf zweierlei Art und Weise helfen. Einerseits werden dadurch weniger Lebensmittel schon im Handel vernichtet. Andererseits bekommen bedürftige Bürger ein kostenloses Zubrot.

Nur berechtigte Personen können einen Ausweis beim Sozialamt der Stadt beantragen. Dieser Ausweis ist kostenlos, aber er gewährleistet, dass wirklich nur diejenigen einkaufen können, die es dringend brauchen. „Jeder Ausweis enthält die Anzahl der Personen, die versorgt werden müssen, sowie einen Buchstaben. Bei der Abholung der Lebensmittel achten wir streng darauf, dass alles gerecht zugeht. Jede Woche beginnt eine andere Gruppe. Wir haben insgesamt acht Gruppen, die jeweils durch einen Buchstaben gekennzeichnet sind. Dieses System soll sicherstellen, dass die Verteilung so fair wie möglich abläuft“, erläutert Petra Kunau-Goertz mitfühlend.

13.55 Uhr: Draußen wartet bereits eine erste Gruppe von Menschen, denn in wenigen Minuten beginnt die Verteilung. Heute ist der Buchstabe O an der Reihe. Jeder, dessen Ausweis diesen Buchstaben trägt, wird am Eingang registriert und zum Tresen geleitet, wo er von unserem herzlichen Team empfangen wird.

Und plötzlich bricht Hektik aus. Die Kundin des ersten Haushalts muss drei Personen versorgen. Die Mitarbeiterin hinter dem Tresen schnappt sich einen Einkaufskorb, der für genau drei Personen geeignet ist, und füllt ihn mit einer Mischung aus allem, was heute geliefert wurde, in Windeseile und mit großer Sorgfalt. „Heutzutage müssen wir auch besondere Wünsche und Unverträglichkeiten berücksichtigen, wie zum Beispiel kein Schweinefleisch, vegetarisch, vegan oder Allergien. Wir stellen sicher, dass jeder Wunsch beachtet wird“, erklärt Petra Kunau-Goertz mitfühlend. Einhunderfünfzig intensive Minuten wuselt das Team durch die Räume und füllt Körbe unterschiedlicher Größen mit Nahrungsmitteln. Im Hintergrund höre ich jemanden leise sagen: „Ich habe gerade 14.000 Schritte gemacht!“ – und das bei der Hitze. Es gibt auch Retouren, denn es ist klar, dass man nicht immer jeden Geschmack und jede Vorliebe zufriedenstellen kann.

Bad Honnef hilft

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