Bad Honnef | Bei ihrem Amtsantritt Ende 2011 im Polizeipräsidium in Bonn schien Ursula Brohl-Sowa verzweifelt. Fast für den gesamten Verantwortungsbereich des Präsidiums zeigte die Statistik explodierende Kriminalitätszahlen. Polizeiautos und Beamte auf der Straße anzutreffen war wie ein Sechser im Lotto. Damals führte die Chefin von rund 1200 Bediensteten die schwierige Situation auf das hohe Durchschnittsalter der Beamten und zu wenig Personal zurück. Heute hat sich zumindest in Bad Honnef die Situation radikal geändert.
Gleich um 4,4 Prozent sind die Delikte im ersten Halbjahr 2016 gegenüber 2015 zurückgegangen, das sind 49 Fälle weniger erklärte heute im Beisein von Bürgermeister Otto Neuhoff Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa in einem Pressegespräch im Bad Honnefer Rathaus. Im 5-Jahresrhythmus bedeute das sogar einen Rückgang um 227 Delikte.
Einbrüche hat es im ersten Halbjahr 75 gegeben, zwei weniger als im Vergleichszeitraum 2015. 53 Prozent Einbruchsversuche notierten die Beamten. Vier Raubüberfälle (2015 neun) registrierte die Polizei. „Der spektakulärste war der Überfall auf eine Boutique in der Hauptstraße im Sommer“, so Brohl-Sowa. Auch die Verkehrsunfälle gingen rapide zurück: in Bad Honnef 37 weniger als im Vorjahr. Sicherer sind die Bad Honnefer auch mit den Elektro-Fahhrädern unterwegs. Nur zu einem Unfall wurden die Beamten gerufen. Eine leichte Steigerung gibt es lediglich bei Autoaufbrüchen und illegalen Graffitis.
Unglaubliche Leistung! Der Wandel zum Positiven bei den Kriminaldelikten wurde keineswegs mit mehr Personal vollzogen. Die Schwerpunkte seien nur anders gesetzt worden, betonte die Präsidentin. So erkläre sie sich auch das subjektive Gefühl vieler Honnefer, die Polizei sei vor Ort sichtbarer. Erst vor kurzem bescheinigte der Chef des Centrum e.V., Georg Zumsande, eine spürbare Polizeipräsenz in der Innenstadt.
Positiv werteten die Polizeivertreter das Verhalten der Bürgerschaft. Öfter als früher würde im Verdachtsfall die 110 gewählt. Durch eine gute Situationsbeschreibung könnten Straftaten verhindert werden. Bei der Vereitelung von Strafdelikten und als Unterstützung bei der Aufklärung sei Netzwerkarbeit sehr wichtig, sagt Brohl-Sowa. Sie wolle nicht ausschließen, dass in diesem Zusammenhang die sozialen Netzwerke im Internet an der Erfolgsschraube mitgedreht hätten.
Bürgermeister Neuhoff und Polizeipräsidentin Brohl-Sowa lobten die gute Zusmamnerabeit von Stadt und Polizei. Die sei vorbildlich.