Rhein-Sieg-Kreis Die Inklusion im Kreisgebiet wird konkreter. Der Einrichtung eines Inklusions-Fachbeirats, bestehend aus Betroffenen, steht nach der politischen Sommerpause nichts mehr im Wege.
Dieser soll die Fachpolitiker in entscheidenden Grundsatz- und Alltagsfragen beraten. Mit den Empfehlungen der schwarz-grünen Kreistagskoalition haben die jeweiligen Sprecher im Ausschuss für Inklusion und Gesundheit, Kreistagsabgeordneter Jörg Erich Haselier (Bad Honnef) und sachkundiger Bürger Reiner Albrecht (Lohmar), einen Geschäftsordnungsentwurf auf den Weg gebracht.
„Anders als im ursprünglichen Antrag können die Betroffenen nun unter sich Belange behinderter Menschen in ihrer jeweiligen gruppenspezifischen Betroffenheit diskutieren. Die Politik bleibt hier konsequenterweise außen vor. Damit hat der Fachbeirat die Qualität, das authentische Sprachrohr der Betroffenen zu sein“, sagt Haselier, der bereits in der Wahlperiode 2009-2014 dem alten Ausschuss für Angelegenheiten behinderter Menschen angehört hat.
Reiner Albrecht: „Wir haben auf kommunaler Ebene in Lohmar gute Erfahrungen damit gemacht, dass Betroffene ohne Vertreter der Fraktionen und Parteien diskutieren sollen. Da waren wir uns als Koalition einig.“
Als Bindeglied des Inklusions-Fachbeirates und des politischen Ausschusses für Inklusion und Gesundheit soll der Vorsitzende fungieren, der von den Fachbeiratsmitgliedern gewählt und als sachkundiger Einwohner von der Politik bestellt wird. „Das sichert ein Höchstmaß an Interessenvertretung behinderter Menschen. Gut ist zudem, dass mehr Betroffenenverbände als ursprünglich vorgesehen dem Fachbeirat angehören sollen“, so Haselier und Albrecht unisono. So soll jeweils ein Vertreter und je eine Stellvertreter folgender Behindertengruppen partizipieren: körperbehinderte Menschen, Menschen mit Sehbehinderung, Menschen mit Hörbehinderung, Menschen mit psychischer Behinderung, Menschen mit Lernbehinderung, Menschen mit einer Suchterkrankung sowie der Selbsthilfebereich.
Die Sprecher der schwarz-grünen Koalition sind überzeugt davon, dass der Rhein-Sieg-Kreis seinem Anspruch, in Inklusionsfragen nah an den Betroffenen zu arbeiten, weiter gerecht wird und eine langfristig verbesserte Öffentlichkeitsarbeit, Barrierefreiheit und Vernetzung von Diensten und Einrichtungen erzielt wird. Reiner Albrecht: „Es ist positiv anzumerken, was die konstruktive Gesprächsatmosphäre mit den Betroffenen bewirkt hat, die auch einige sinnvolle Änderungen mit beeinflusst haben.“
Jetzt soll der Kreisausschuss am 24.08. grünes Licht für die Geschäftsordnung geben. „Natürlich werbe ich an diesem Tag bei allen Kreistagsfraktionen für eine breitestmögliche Unterstützung“, sagt Haselier. Inklusion sei schließlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich der Rhein-Sieg-Kreis politisch wie administrativ durch die Mitarbeiter des Kreissozialamtes stelle.