Bahnhof: Rhöndorfer und Reisende hoffen auf eine verbindlichen Zeitplan

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Rhöndorf | „Barriefreier Umbau – schnellstmöglich“ – Auf dieses Formel bringt Jörg Erich Haselier, Vorsitzender des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, seine Erwartungen vor einem Ortstermin des nordrhein-westfälischen Petitionsausschusses am Rhöndorfer Bahnhof.

Am Montag, 15.12.2014, 9 Uhr, wird er gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Andrea Milz eine Delegation unter Leitung der Petitionsausschussvorsitzenden Rita Klöpper (beide CDU) begrüßen und auf die Situation, die seit Jahren für mobilitätseingeschränkte Menschen inakzeptabel ist, hinweisen. „Bürger, die einem hoffentlich nicht allzu fernen barriefreien Umbau Nachdruck verleihen wollen, sind uns dabei als Gäste willkommen“, sagt Haselier. Sein Kommen zugesagt hat auch Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS).

Es begann damit, dass ein Rollstuhl stecken blieb

Ein Berliner Internatsschüler des Hauses Rheinfrieden kehrt an einem Sonntag im Oktober 2010 von einem Familienwochenende heim und überquert, wie schon so oft und auch schon Unzählige vor ihm, den Karrenweg zwischen den Gleisen des Rhöndorfer Bahnhofes. Dabei bleibt er stecken und sein Rollstuhl wird stark beschädigt. Die Folge seiner sich hieran anschließenden Korrespondenz mit der Deutschen Bahn: der Karrenweg wird unbrauchbar gemacht. Ein Überqueren der Gleise ist fortan nicht mehr möglich. Eine Odyssee der mobilitätseingeschränkten Internatsschüler mit dem örtlichen Personennahverkehr beginnt.

Petition und Stadtratsbeschluss

Unterstützt von anderen Ortsvereinen, der Pfarrgemeinde und der Feuerwehr initiiert der Bürger- und Ortsverein Rhöndorf im März 2011 eine Petition zum barrierefreien Umbau des Rhöndorfer Umbaus. Mit dabei bei der Übergabe der Petition durch den Vereinsvorsitzenden Jörg Erich Haselier an die direkt gewählte Landtagsabgeordnete Andrea Milz im Bad Honnefer Kursaal: Hajo Slawski, der Schüler, der im Oktober 2010 mit seinem Rollstuhl stecken blieb.
Während Hajo Slawski und sein Mitschüler Marcel Goller auf Antrag Haseliers auch vor dem Bad Honnefer Stadtrat sprechen und dieser schließlich am 08.12.2011 einen einstimmigen Beschluss fasst, eine städtische Fläche zum Umbau eines barrierefreien Bahnhofs zur Verfügung zu stellen, macht sich der Petitionsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags im Juli 2011 unter großer Beteiligung der Bevölkerung und des Hauses Rheinfrieden bei einem Ortstermin am Rhöndorfer Bahnhof ein Bild von der Lage.

Deutsche Bahn schon 2011 zum Handeln aufgefordert

Der Beschluss des Petitionsausschusses erging im Sepember 2011. Er besagte, dass die Deutsche Bahn tätig werden möge, mobilitätseingeschränkten Menschen, vor allem unter Berücksichtigung der Bewohner des Hauses Rheinfrieden mit dem Nell-Breuning-Berufsolleg der Josefs-Gesellschaft, zeitnah einen barrierfreien Auf- und Abstieg der Gleise zu ermöglichen.

Dicke Bretter bohren

Als im September 2014 eine Delegation des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ Rhöndorf auf Einladung des Bürger- und Ortsvereins besuchte (Rhöndorf errang im Wettbewerb schließlich eine Goldmedaille), stellte Vereinsmitglied und Bürgermeister Otto Neuhoff die aktuellen Planungen zum Umbau des Bahnhofes vor. Diese Variante war im Mai diesen Jahres in einer gemeinsamen Sitzung zweier städtischer Ausschüsse zur Realisierung empfohlen worden. Von einer Umsetzung im Jahr 2018 war die Rede.

Wenn am 15.12.2014, über vier Jahre nach dem Vorfall, der die Diskussion entfachte, erneut Landespolitiker an den Rhöndorfer Gleisen stehen, wird auch Hajo Slawski dabei sein. „Das freut mich ganz besonders. Es hilft, die dicken Bretter zu bohren“, so Haselier, der als direkt gewählter Kreistagsabgeordneter dem Ausschuss für Inklusion und Gesundheit angehört und dort Sprecher der CDU-Fraktion ist.
Der heute 25jährige Hajo Slawski hat nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bürokommunikation in Bonn absolviert, arbeitet in diesem Berufsbild und hat die Entwicklung um den barrierefreien Umbau des Rhöndorfer Bahnhofes immer verfolgt. „Natürlich werde ich genau zuhören, was die Bahnvertreter zusagen. Ich bin dann zufrieden, wenn nachfolgende Schülergenerationen von einem erfolgten Umbau profitieren können, der hoffentlich konkret terminiert wird“, so Hajo Slawski.

Verbindliche Zusagen erwartet

„Wer es ernst meint mit Inklusion und damit mit der echten Teilhabe behinderter Menschen, der macht Aussagen zu einem verlässlichen Zeitplan“, so Haselier. Natürlich wisse man vor Ort auch um die problematischen Finanzierungsrahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene. Umso mehr werten es die Rhöndorfer als positives Signal, dass der Geschäftsführer des VRS mit vor Ort sein werde. Für eine Realisierung des fälligen Projekts werden alle relevanten Akteure benötigt.

Zum Bild (März 2011): Übergabe der Petition an Andrea Milz, MdL (2. von rechts) durch Jörg Erich Haselier (rechts) im Beisein von Hajo Slawski (2. von links). MIt im Bild die Rhöndorfer Bürger- und Ortsvereins-Vorstandsmitglieder Alfred Höhler (links) und Peter Profittlich.

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