Die öffentliche Debatte um Sicherheit, die aktuell in Bad Honnef ebenfalls entbrennt, bietet als Lösung häufig nur eine Sache an: den Ruf nach mehr Polizei und Überwachung. Die CDU in Bad Honnef bekennt sich mit dem Redner Ostermann sehr klar zu dieser Strategie. Häufig werden hierbei jedoch die eigentlichen Ursachen übersehen, die sich in einer Aussage zusammenfassen lassen: fehlendes Fachpersonal im Bildungssektor.
Prävention an der Wurzel
Kriminalität und gesellschaftliche Konflikte entstehen selten aus dem Nichts. Fehlende Perspektiven, mangelnde soziale Kompetenzen und fehlendes Verständnis für demokratische Werte sind häufige Nährböden. Frühkindliche Förderung, werteorientierter Unterricht und funktionierende Schulstrukturen greifen genau hier an: an den Ursachen, nicht nur an den Symptomen.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Der ökonomische Vorteil von Bildung ist klar belegt: Jeder Euro, der in gute Schulen, Sozialarbeit und Wertevermittlung investiert wird, spart langfristig ein Vielfaches an Kosten für Polizei, Justiz und Strafvollzug. Prävention wirkt dauerhaft, während Überwachung und Repression nur so lange Wirkung zeigen, wie sie präsent sind. Bildung ist der wesentlich günstigere Weg zu einer sicheren Gesellschaft.
Gesellschaftliche Resilienz
Bildung stärkt Selbstbestimmung, kritisches Denken und Vertrauen in demokratische Institutionen. Massenüberwachung dagegen birgt die Gefahr, Freiheitsrechte auszuhöhlen, Misstrauen zu schüren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schwächen.
Sicherheit ohne Freiheit ist keine Lösung. Ein Überwachungsstaat mag kurzfristig das Sicherheitsgefühl steigern, doch er erkauft es mit dem Verlust von Freiheit und Bürgerrechten. Wahre Sicherheit bedeutet nicht nur Schutz vor Gewalt, sondern auch die Gewissheit, seine Meinung frei äußern, sich versammeln und das eigene Leben ohne staatliche Dauerbeobachtung gestalten zu können.
Fazit: Wer in Bildung investiert, investiert in Sicherheit, Demokratie und Wohlstand – und verhindert, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Schlagstöcke und Kameras den Alltag bestimmen.
Thomas Napp, Rheinbreitbach