Bonn | Die beiden in der Bonner Innenstadt angemeldeten Kundgebungen und ein anschließender Aufzug vom Marktplatz zur Kölnstraße verliefen überwiegend friedlich. Auf dem Bonner Marktplatz hatten sich etwa 3000 Demonstranten des Bündnisses „Bonn stellt sich quer“ versammelt. An der Bogida-Kundgebung und dem anschließenden Aufzug, der mit einer Kundgebung an der Kölnstraße endete, beteiligten sich 300 Personen. Hier kam es zu vereinzelten Störversuchen und Flaschenwürfen gegen die Bogida-Teilnehmer. Zwei Personen wurde dadurch leicht verletzt, einer musste durch Sanitäter ambulant behandelt werden.
Zuvor war gegen einen Teilnehmer dieser Versammlung eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gefertigt worden, weil er sich vermummt hatte. Außerdem waren zwei Frauen im Alter von 18 und 20 Jahren von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Sie hatten gegen 17.40 Uhr mit anderen die Absperrungen auf dem Marktplatz überwunden, um zum Kundgebungsort der Bogida-Versammlung zu gelangen. Dabei wurden sie von der Polizei gestoppt. Da die 18-Jährige Widerstand leistete und die 20-Jährige einem Platzverweis nicht nachkam, wurden sie ins Polizeigewahrsam gebracht. Gegen 18.30 Uhr wurde ein 63-Jähriger, der augenscheinlich unter Alkoholeinwirkung stand, ebenfalls in Gewahrsam genommen, weil er versucht hatte, über eine Absperrung zu klettern. Auf richterliche Entscheidung blieben die Personen bis zum Ende des Demonstrationsgeschehens in polizeilichem Gewahrsam. Gegen 21.45 Uhr konnte auch die dreistündige Sperrung des Bertha-von-Suttner-Platzes aufgehoben und für den Bahn- und Fahrzeugverkehr wieder freigegeben werden.
Im Anschluss an die Versammlung kam es auf der Rathausgasse zu einer Schlägerei, bei der nach dem aktuellen Sachstand eine Person leicht verletzt wurde. Hierzu wurde ein Tatverdächtiger festgestellt und vorläufig festgenommen. Die Ermittlungen zum Tathergang und den Beteiligten dauern an.
„Unser Konzept ist aufgegangen“, resümiert der Leitende Polizeidirektor Helmut Pfau. „Uns war bewusst, dass das Demonstrationsgeschehen rund um den Bonner Marktplatz eine große Belastung für Gewerbetreibende, Anwohner und Besucher der Innenstadt würde. Deshalb haben wir im Vorfeld Bürger und Einzelhandel über die bevorstehenden Beeinträchtigungen informiert. Bei unserem Bürgertelefon erkundigten sich heute auch mehr als 100 Anrufer und zeigten Verständnis für die Situation.“ Das besonnene Verhalten der Bonnerinnen und Bonner, dem überwiegenden Teil der Demonstrationsbeteiligten und auch mehrerer hundert Polizeibeamten haben heute Abend dafür gesorgt, dass beide Versammlungen überwiegend störungsfrei durchgeführt werden konnten.“