Rhein-Sieg-Kreis. Seit November 2017 wurden 45 neue Obstbaumwartinnen und Obstbaumwarte für den Rhein-Sieg-Kreis geschult – nun haben sie ihre Zertifikate erhalten. Ab sofort werden die Frauen und Männer im gesamten rechts-rheinischen Rhein-Sieg-Kreis und der Bundesstadt Bonn ihre Dienste anbieten und sich um die zahlreich vorhandenen Streuobstwiesen kümmern beziehungsweise deren Besitzerinnen und Besitzer bei deren Anlage und Pflege fachkundig beraten.
An insgesamt 9 Kurstagen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vieles über die Verwendung von Obstsorten, Ernteverfahren, Schnitt, Pflege, Pflanzung oder Pflanzengesundheit gelernt. Ralf Badtke, Projektreferent chance7, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises händigten die Teilnahmebescheinigungen aus. Die Biologische Station des Rhein-Sieg-Kreises war bei der Ausbildung der Obstbaumwartinnen und Obstbaumwarte Kooperationspartner von chance7.
Der Boden und das Klima des Rhein-Sieg-Kreises sind ideal für den Obstanbau. Auch heute noch prägen stellenweise alte Streuobstwiesen die Landschaft. Jedoch sind viele Bestände inzwischen überaltert, schlecht gepflegt und es fehlen Nachpflanzungen. „Manche Obstwiesenbesitzerinnen und Obstwiesenbesitzer würden gerne wieder mehr für den Erhalt ihrer Obstbäume tun – kennen sich aber mit dem fachgerechten Obstbaumschnitt nicht aus. Zudem wissen mittlerweile nur noch sehr Wenige etwas über die speziellen Eigenschaften mancher Sorten und auch über die geeigneten Standorte sowie die richtige Verwendung der Früchte. Dieser Entwicklung wollen wir mit der Ausbildung von Obstbaumwartinnen und Obstbaumwarten entgegenwirken“, so Ralf Badtke.
Unter www.natürlich-streuobst.de gibt es alle Informationen über die Arbeit der Obstbaumwartinnen und Obstbaumwarte, Termine sowie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. -ar-
Streuobstwiesen aus hochstämmigen Obstbäumen prägen in vielen Regionen seit Jahrhunderten das Landschaftsbild. Hier finden sich hunderte verschiedener Obstsorten mit sehr unterschiedlichem Geschmack, Verwendungs- oder Anbaueigenschaften. Viele alte Apfelsorten werden beispielsweise auch von Apfelallergikern vertragen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Streuobstwiesen zugunsten von Obstplantagen immer mehr ab. Zum Teil wurden sogar Rodungsprämien zur Fällung von Streuobstwiesen gezahlt.
Der Rhein-Sieg-Kreis ist gemäß einer landesweiten Zählung aber immer noch der streuobstreichste Landkreis in ganz NRW. Viele Bestände sind jedoch mittlerweile stark überaltert und werden ohne weitere Pflege mittelfristig verschwinden. Um die Obstsortenvielfalt, eine abwechslungsreiche Landschaft und die Streuobstwiesen als Lebensraum für viele seltene Tiere zu erhalten, möchte chance7 gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern dem Rückgang der Streuobstwiesen entgegensteuern.
Weitere Informationen zu Fördermöglichkeiten für die Anlage von Obstwiesen und zur Obstbaumwartausbildung finden Sie unter: www.chance7.org .