Stadt Siebengebirge | In einer chaotischen Mitgliederversammlung beschloss der VVS gestern Abend eine finanzielle Beteiligung an der Sicherung der Weinberge bis zu 165.000 Euro. Zuvor bot Vorsitzender Hans Peter Lindlar 250.000 Euro an, wurde dann aber heftig von verschiedenen Mitgliedern zurückgepfiffen. Zwei Stunden vor Versammlungsbeginn hatten sich Vorstand und Beirat darauf festgelegt, den Vorschlägen des Ministeriums nicht zu folgen. Demnach sollte der VVS rund 500.000 Euro bezahlen.
Begründet wurde die Ablehnung mit Angst vor Insolvenz, Gefährdung der Gemeinnützigkeit und satzungsmäßigen Widersprüchen. Das Land habe bei der Flurbereinigung in den siebziger Jahren Fehler gemacht und sei für die Kosten verantwortlich. Der VVS beruft sich auf ein Rechtsgutachten, das ihn als Eigentümer nicht in der Pflicht sieht.
Ins Feld geführt wurde von den Beteiligungsgegnern auch der mangelhafte Naturschutz der Winzer. Sie würden vielfach die Pflanzen mit chemischen Mitteln behandeln, was im Widerspruch zu dem Ansinnen des VVS stünde.
Befürworter einer Beteiligung an den Rettungsmaßnahmen kritisierten die einseitig juristische Betrachtensweise des Vorsitzenden und seine Auffassung, die Weinberge lägen nicht im Verantwortungsbereich des VVS, da sie nicht mehr zum Naturschutzgebiet zählten. Ihrer Meinung nach ist das Siebengebirge ein Ganzes, „ein Gefühl“, man könne die Weinberge nicht einfach entkoppeln.
Kritische Stimmen mahnten vor dem Risiko einer gerichtlichen Entscheidung. Auch wenn das vorliegende Rechtsgutachten den VVS nicht in der Pflicht sähe, sei eine richterliche Entscheidung noch einmal etwas ganz anderes. Da könnten Gesichtspunkte eine Rolle spielen, an die heute noch niemand denkt. Unter Umständen käme ein ungünstiges Urteil den VVS noch viel teurer als eine freiwillige Leistung.
Der frühere Vorsitzende Herbert Krämer mühte sich, den VVS wieder in ein besseres Licht zu rücken. Der Verein habe zu Unrecht in der Öffentlichkeit einen Imageschaden erlitten. Man könne den VVS nicht für alles verantwortlich machen. Der Verein müsse in erster Linie an seine eigene Existenz denken.
Mittlerweile wurden die Gesamtkosten der Sicherung neu berechnet. Statt den bisher genannten 2 Millionen soll die Anlage „nur“ noch 1,49 Millionen Euro kosten.
Ob der beschlossene Beitrag ausreicht um die Gesamtfinanzierung zu sichern, muss nun erneut verhandelt werden.