Zu Manuel Ostermann ist schon lange alles gesagt. Von der „Konkurrenz“- Gewerkschaft der Polizei („Die Polizei nicht als populistisches Sprachrohr missbrauchen“), von Amnesty International („Unvereinbar mit dem Amt“), von Jan Böhmermann (Ich will das hier nicht wiedergeben, es ging unter anderem um Hr. Ostermanns Frisur. Für den war das jedenfalls so schwer erträglich, dass er Strafanzeige stellte).
Wenden wir uns lieber der CDU zu. Und hier fällt mir vor allem auf, was nicht gesagt wird:
- Ich höre zu dieser Debatte nicht ein Wort vom Bürgermeister-Kandidaten. Es ist der Chef der Honnefer CDU, der hier die Debatte führt. Nun ist der Spruch „Wer Führung bestellt, bekommt sie auch“ seit Scholz eher ein fußkranker Running Gag. Aber: Wen bekämen wir denn wirklich als Bürgermeister? Hoffentlich jemand mit eigener Meinung? Ich würde sie gerne hören.
- Es ist ein Familienfest, auf dem diese Rede gehalten werden soll. Das sei so gewollt, man wisse um den „Spagat zwischen Innerer Sicherheit und Zuckerwatte“, sagt der CDU-Chef.
Nun ist es leider so: Zuckerwatte besteht zur Hälfte aus heißer Luft. Was die CDU für (junge) Familien jenseits von Zuckerwatte will, ist mir und vielen anderen nicht klar. Wenn selbst das Thema für das Fest so umgebogen wird, wie sieht es dann erst mit dem Wahlprogramm aus? Viel mehr als die Vision einer „enkeltauglichen Stadt“ steht für junge Familien jedenfalls nicht drin.
- Zurück zum Ursprung: Ja! Führen wir eine Debatte über die Sicherheit in der Stadt. Der zuständige Polizeipräsident stellte erst vor wenigen Wochen für Bad Honnef fest, „dass die Gesamtkriminalitätsrate in Bad Honnef im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig ist“. Donnerwetter! Hr. Ostermann, da ist hoffentlich ein kleiner Glückwunsch an die Bonner Kollegen drin!?
Aber im Ernst: Ich will und kann niemandem das schlechte Gefühl ausreden, was ihn oder sie beschleicht, wenn man nachts durch die (zu leere) Innenstadt geht. Aber dann sollten wir es hier nicht nur mit heißer Luft bewedeln (siehe oben), sondern mit Leuten lösen, die kompetent sind: Landtagsabgeordneter, Bürgermeister, Rat, Polizei. Nicht mit „Spiegel-Bestseller-Autoren“.
Polizei ist ja Ländersache. Hr. Grunwald ist schon drei Jahre Abgeordneter und in leitender Funktion in der NRW-Staatskanzlei. Hr. Schuster ist seit 2014 Landrat. Sie entdecken JETZT das Thema für unsere Stadt? Wenn es so schlimm ist, wie sie sagen: Dann sind sie keine Vorreiter für Sicherheit, dann sind sie zu spät.
Jan tom Suden