Siebengebirge – Mit dem ersten Schnitt der Wiesen ab Mitte Mai durch die Landwirte startet auch die Saison zum Schutz des Wildes vor dem Ausmähen aus den Wiesen. Besonders die gerade wenige Tage alten Rehkitze sind besonders gefährdet, durch das Mähwerk schwer verletzt oder getötet zu werden.
Die Kitze ducken sich bei Gefahr ins hohe Gras, dadurch sind sie besonders gefährdet beim Grasschnitt. Susanne Wellmann, die Vorsitzende des Hegerings, erklärt: „Die Rehe legen ihre Kitze in den Wiesen ab und lassen sie dort mehrere Stunden alleine.“
Die Jäger im Siebengebirge unterstützen die Landwirte beim Absuchen der Wiesen vor dem Mähen und beim Schutz der Rehkitze. Im Jahr 2022 wurden, gefördert durch Bundesmittel, zwei Drohnen mit Wärmebildkamera gekauft. Das Absuchen der Wiesen wird dadurch gegenüber dem früher praktizierten Abschreiten der Wiesen viel effizienter. Jochen Rohner, Initiator des Drohnenprojekts, erklärt: „Durch das Abfliegen der Wiesen mit Drohnen können größere Flächen mit weniger Helfern schneller abgesucht werden. Die Gefahr, Rehkitze in der Wiese beim Abschreiten zu übersehen, wird durch die Drohnen deutlich reduziert.“ Um die Rehkitze mit der Wärmebildkamera gut erkennen zu können, starten die Einsätze mit Beginn der Dämmerung morgens ab 4:30 Uhr. Dann können die Temperaturunterschiede der warmen Tierkörper in der kalten Umgebung noch sehr gut erkannt werden. Sobald die Sonne die Flächen aufheizt, zeigen die Kameras keine Temperaturunterschiede der Wildkörper mehr an.
Die Erfahrungen aus den Einsätzen im letzten Jahr helfen, dieses Jahr noch effektiver zu werden. Die Akkus der Drohnen sind der kritischste Punkt bei den Einsätzen, die Flugdauer und damit die Zahl der Einsätze pro Tag hängt von der Stärke der Akkus ab. In diesem Jahr wurde durch eine Spende der Deutschen Wildtierrettung e.V. und der LVM Versicherungsagentur Radermacher aus Königswinter neue Akkus und zusätzliche Monitore angeschafft. Dadurch kann länger geflogen werden und mehr Personen können gleichzeitig das Bild der Drohne betrachten.
Wenn Spaziergänger ein einzelnes Rehkitz finden sollten, ist es besonders wichtig, die Kitze nicht anzufassen, da diese sonst den Geruch der Menschen annehmen und von der Mutter verstoßen werden. Genau dies ist auch der Grund für den dringenden Appell aus der Jägerschaft an Naturgenießer und Wanderer,
bitte die Wege insbesondere in der Brut- und Setzzeit keinesfalls zu verlassen und auch die Hunde bei sich zu behalten. Die in Wiesen und Wäldern am Boden liegenden Jungtiere von Rehen und Hasen und auch die Gelege von Bodenbrütern bedürfen unseres besonderen Schutzes. Nur offensichtlich verletzte Tiere brauchen Hilfe. Verletzte oder möglicherweise hilflose Tiere bitte bei dem Hegering, dem Forstamt oder der Feuerwehr melden, keinesfalls berühren oder mitnehmen.