Bad Honnef | Plötzlich und wie aus heiterem Himmel fordert die Bezirksregierung eine Bürgschaft für die Weinbergsicherung in Höhe von 700.000 Euro. Schon gehen alle Beteiligten auf Habachtstellung um nur ja nicht für die Bürgerschaft in die Pflicht genommen zu werden.
Jörg Erich Haselier, Vorsitzender des Bürger- und Ortsvereins Rhödnorf und Mitinitiator der Aktion „Rettet den Wein“, kommentiert eine weitere Episode in einem offenbar nicht enden wollenden Possenspiel.
Kommentar von Jörg Erich Haselier, Vorsitzender Bürger- und Ortsverein Rhöndorf
Den letzten beißen die Hunde, heißt es. Und das sollen nun die Städte Bad Honnef und Königswinter sowie der Rhein-Sieg-Kreis sein, wenn es darum geht, eine Bürgschaft in Höhe von 700000 € zu leisten?
Wie kann es bloß sein, dass unser jahrhundertealtes Kulturgut Weinbau unterm Drachenfels nachdem der steinigste Teil der Wegstrecke zurückgelegt ist, durch derart unverantwortliches von sich weisen von Zuständigkeiten so ernsthaft aufs Spiel gesetzt wird?
Warum geht die Bezirksregierung hin und verlangt faktisch von den finanziell schon stark engagierten Siebengebirgskommunen und vom Kreis eine weitere schwerlich leistbare Kraftanstrengung in Form einer Bürgschaft, nachdem zuvor schon hunderttausende von Euros für den Zaunbau aus dem Kreishaus und den beiden Rathäusern zugesichert wurden? Wer, wenn nicht das Land selbst, kann sich über die selbstgemachten Förderrichtlinien in diesem besonderen Einzelfall hinwegsetzen und auf eine Bürgschaft in dieser Form verzichten? Wie weit ist es eigentlich her mit der Kommunalfreundlichkeit des Landes, vor allem vor dem Hintergund der bekanntermaßen klammen Kassen in Bad Honnef?
An das Land und an die Bezirksregierung gerichtet gilt deshalb folgender Appell: Ändert die Förderbedingungen in der zur Entschuldigung herangezogenen Landeshaushaltsordnung und lasst dann endlich den Zaunbau beginnen!
Beim Wort Bürgschaft fällt einem gleich Friedrich Schillers Ballade und der dort beschriebene Treuebund ein. Von Treue gegenüber dem nordrhein-westfälischen Weinbau ist indessen zum Stichwort Bürgschaft aus Düsseldorf nichts zu hören. Wir hätten da noch aus Schillers „Lied von der Glocke“ zu ergänzen:
„Arbeit ist des Bürgers Zierde – Segen ist der Mühe Preis“ – so steht es auch auf unserer altehrwürdigen Fahne, die den Drachenfels und die im zu Füßen liegenden Weinberge zeigt. Möge die Arbeit auch der zuständigen Politiker und Beamten Zierde sein, damit schleunigst der Zaun steht, den die Bezirksregierung uns letztlich aufs Auge gedrückt hat.