Von Philipp Döring
Bad Honnef/Leipzig | In der Playoff-Serie zwischen den Dragons Rhöndorf und den Uni-Riesen Leipzig ist die Entscheidung vertagt worden. Am Samstagabend unterlagen die Drachen bei den Sachsen mit 68:74 (27:32) und mussten in der „Best of three“-Serie den Ausgleich hinnehmen. So kommt es am kommenden Dienstag um 19:30 Uhr zum „Do or die“-Spiel im „DragonDome“.
In einer hitzigen Partie, in der vor allem Theron Laudermill und Leipzigs Marian Schick unter den Körben immer wieder aneinander gerieten, bewiesen die Gastgeber in der Schlussphase etwas bessere Nerven als die Dragons und verdienten sich mit ihrer physischen Spielweise unterm Strich den Sieg. Dabei hatte Rhöndorf kurz vor dem Ende noch knapp in Führung gelegen. Doch in den letzten Minuten ließen die Kaminski-Schützlinge an der Freiwurflinie etwas zu viel liegen, gerieten durch den Dreier von Christopher Flores 38 Sekunden vor Schluss wieder in Rückstand und produzierten beim folgenden Einwurf zudem noch einen haarsträubenden Ballverlust, der sie endgültig auf die Verliererstraße brachte.
Zu Beginn steckte den Dragons die lange Busfahrt noch merklich in den Knochen. So konnte sich Leipzig angeführt von Khalil Kelley, der schnell sechs Punkte auf seinem Konto hatte, auf 11:4 absetzen (7´). Dann aber kam das Rhöndorfer Spiel langsam aber sicher auf Touren. Bis zur ersten Pause starteten die Rheinländer einen 9:0-Lauf, der noch vor dem zweiten Viertel die Führung brachte und die Hoffnungen der mitgereisten Fans auf ein vorzeitiges Serienende nährte (11:13).
Fabian Thülig legte nach schönem Zuspiel von Justin Smith auch gleich nach. Doch die Uni-Riesen starteten nun ihrerseits einen größeren Run. Hier spielte sich Geburtstagskind Sascha Ahnsehl, am vergangenen Samstag in Rhöndorf noch ohne jeden Feldkorb geblieben, in den Vordergrund. Binnen zwei Minuten schenkte der Guard den Drachen drei Dreier ein und führte sein Team so zu einer Acht-Punkte-Führung (26:18). Auch, weil Justin Smith vor dem Seitenwechsel noch nicht richtig in die Partie gefunden hatte. Mit einem Rhöndorfer Rückstand von fünf Zählern ging es letztlich in die Kabine (32:27).
Diesen konnten die Dragons aber schnell kompensieren, Theron Laudermill glich in der 24. Minute zum 36:36 aus. Von da an ging es in einem hohen Tempo hin und her. Leipzig legte vor, Rhöndorf schlug zurück. So auch zwei Minuten später, als Viktor Frankl-Maus aus der Distanz den 43:43-Ausgleich besorgte. Da aber Christopher Flores mit freundlicher Unterstützung der Korbanlage kurz vor dem Viertelende einen Dreier einstreute, mussten die Drachen doch wieder mit einer Hypothek von fünf Zählern in den Schlussabschnitt starten (56:51).
Aber auch dort folgte prompt die Antwort. Savo Milovic erzielte die ersten fünf Punkte des Viertels und egalisierte erneut den Spielstand (56:56). Vier Minuten vor Schluss hatte sich an dem ausgeglichenen Score weiter nichts geändert (60:60). Und so wurde die Schlussphase zu einem echten Thriller. Rhöndorf ging durch Milovic nach langer Zeit wieder in Führung und schien das Momentum auf seiner Seite zu haben (60:62). Leipzig war zudem früh mit Mannschaftsfouls belastet, so dass die Dragons im letzten Viertel häufig an der Freiwurflinie standen. Hatten sie sich zuvor noch nahezu schadlos gehalten, häuften sich dort aber die Fehlwürfe, so dass eine höhere Führung verpasst wurde.
Auch Justin Smith, der nach dem Seitenwechsel merklich aufgetaut war, traf mit 50 Sekunden auf der Uhr nur einen seiner zwei Foulschüsse, brachte sein Team damit aber erneut in Front (67:68). Doch im direkten Gegenzug traf der Dreier von Christopher Flores die Drachen mitten ins Herz (70:68). Boris Kaminski nahm eine Auszeit, um den nächsten Spielzug anzusagen. Die Ausführung misslang aber völlig, denn der Einwurf landete direkt in den Armen eines Leipziger Spielers. Als danach Khalil Kelley auch noch ein „And One“ nachlegte, war die Partie 15 Sekunden vor dem Ende gelaufen.
Boris Kaminski: „Gerade haben wir Leipzig noch gratuliert und uns über die vergebene Chance geärgert. Jetzt jedoch schauen wir nur nach vorn und wollen am Dienstag vor einem frenetischen DragonDome in die zweite Runde einziehen. Der Aufruf richtet sich an alle Bad Honnefer und Drachenfans, uns so zahlreich und lautstark wie möglich zu unterstützen. Wir haben uns das Heimrecht in der Saison erkämpft und dieser Trumpf muss uns am Dienstag zum Sieg tragen.“
Uni-Riesen Leipzig: Flores (14/2 Dreier), Kelley (17, 7 Rebounds), Heinrich (2), Schmidt (6/2, 7 Rebounds), Theilig (12, 7 Assists), Schick (10), Ahnsehl (12/4), Krajewski (DNP), Wessels (1)
Dragons Rhöndorf: Milovic (9/1), Thülig (13/1), Tratnjek (-), Frankl-Maus (13/2, 10 Rebounds), Schönborn (8/1), Wendeler (2), Smith (17, 8 Rebounds), Laudermill (6, 3 Steals), Winterhalter (-)
Leipzig/Rhöndorf: Feldquote (42%/41%), 3er (8[22]/5[22]), Freiwürfe (12[17]/13[20]), Rebounds (34/38), Turnover (11/15), Assists (17/9), Steals (6/7), Blocks (3/-), Fouls (20/21)
Durch die Niederlage kommt es bereits am kommenden Dienstag zum Entscheidungsspiel der Serie. Dann genießen die Drachen aber wieder Heimrecht und wollen vor heimischer Kulisse in die zweite Runde einziehen. Hochball in der Menzenberger Halle ist um 19:30 Uhr. Sollte der Sprung unter die letzten acht Teams gelingen, geht es dort dann entweder gegen den SC Rist Wedel oder die EN Baskets Schwelm. Auch in dieser Serie steht es 1:1. Setzt sich hier Wedel durch, stiege die erste Partie am nächsten Samstag in Hamburg. Gewinnt Schwelm, fände der Auftakt der Serie am selben Tag zunächst in Rhöndorf statt.