Bad Honnef – Die Ehrenamtsgruppe der Stadt Bad Honnef „Team Anpassung an den Klimawandel“ konnte mit Dr. Georg Gellert einen international bekannten Gewässerökologen gewinnen, der letzten Donnerstag (2. Mai) in der KASch das Publikum kurzweilig und kompetent in das Fachwissen der sogenannten „Schwammgebiete“ und „Schwammstadt“ einführte. Ironie der Koinzidenz: Während des Vortrags ging in weiten Teilen des Landes ein Starkregen runter, der wieder einmal zeigte, dass sich diese Wetterereignisse häufen.
Umso wichtiger wäre eine Anpassung der städtischen und ländlichen Strukturen an diese Ereignisse, damit es nicht erneut zu solch katastrophalen Auswirkungen wie vor drei Jahren an der Ahr und anderen kleinen Bächen in der Eifel kommt. Das Prinzip der Schwammstadt, so Gellert, besteht im Bau von Stauraumkanälen, Baumriolen, Zisternen und Versickerungsmulden, die Schaffung von grünen Freiflächen um Platz zu schaffen für Fließgewässer bei Starkregenereignissen und dem Austausch von versiegelten Flächen durch wasserdurchlässige Beläge. Das Ziel ist es, Zwischenspeicher zu schaffen: Erstens wird die Fließgeschwindigkeit der Wassermassen gedrosselt und zweitens das kostbare Wasser durch Versickerung langsam dem Grundwasser wieder zugeführt.
Weitere Maßnahmen finden sich in neuen Entwässerungsstrategien, u.a. der Trennung von Schmutzwasser aus Haushalt und Gewerbe und Regenwasser. Auf diese Weise kommt es bei Starkregen in Abwasserwerken nicht zu einem Überlauf und einer Vermischung und damit einer ungefilterten Einleitung von Wassermassen.
Als gelungene Beispiele urbaner Schwammstädte und -landschaften, zeigte Dr. Gellert Fotos von Bangkok und Kopenhagen.
Das Prinzip ist inzwischen international bekannt, allein die Umsetzung lässt aus „finanziellen“ Gründen noch auf sich warten. Dabei sollte bedacht werden, dass die Schäden von Starkregenereignissen sicher teurer zu stehen kommen und mehr menschliches Leid verursachen, als die Prävention von diesen. Wir sollten schleunigst mit der Umgestaltung unserer Städte beginnen, die Wetterlagen lassen sich nicht mehr aufhalten. Beginnen wir aber zunächst einmal vor der eigenen Tür: Weg mit versiegelten Flächen und Schottergärten, Regentonnen und Zisternen im Garten wären schon einmal ein Anfang. Auch viele kleine Maßnahmen sind Wege in die richtige Richtung.
Claudia Herzog