Bad Honnef – Der Stadtrat Bad Honnef hat mit knapper Mehrheit eine Erhöhung der Eintrittspreise für das Freizeitbad Grafenwerth beschlossen. Mit 20 zu 19 Stimmen stimmten CDU und Bürgerblock für den Verwaltungsvorschlag, während Grüne, SPD, Volt, FDP und AfD dagegen votierten. Die neuen Preise sollen ab 2026 gelten; ausgenommen von den Erhöhungen sind die bereits vergleichsweise teuren Saisonkarten. Besonders deutlich fällt die Anpassung bei der Zehnerkarte für Kinder aus, die um rund 20 Prozent teurer werden soll.
Die Entscheidung stößt insbesondere bei der Ratsgruppe Volt auf Kritik. In einer Presseerklärung bezeichnete sie den Beschluss als „trauriges Weihnachtsgeschenk“ für Familien und Kinder. Aus Sicht von Volt sei ein öffentliches Freibad grundsätzlich kein wirtschaftlich zu betreibender Betrieb, sondern – ähnlich wie kulturelle Einrichtungen – dauerhaft auf Zuschüsse angewiesen. Das Bad erfülle wichtige soziale und gesellschaftliche Funktionen: als niedrigschwelliger Ort der Freizeitgestaltung, für das Schwimmenlernen von Kindern und Jugendlichen sowie als frei zugänglicher Aufenthaltsort an heißen Sommertagen. Ein von Volt eingebrachter Antrag, den freien Eintritt zumindest für Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr auszuweiten, fand im Rat jedoch keine Mehrheit.
CDU und Bürgerblock verteidigen den Beschluss dagegen als sachlich notwendig und finanziell verantwortbar. In einer Stellungnahme verweist die CDU darauf, dass das Freibad die Stadt jährlich rund eine Million Euro koste und jeder Besuch derzeit mit mehr als zwölf Euro aus Steuermitteln subventioniert werde. Nach drei Jahren stabiler Eintrittspreise sei eine moderate Anpassung angesichts der Haushaltslage vertretbar. Die Entscheidung sei wirtschaftlich vernünftig, sozial noch tragbar und zugleich ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Freibads.
Gleichzeitig kündigt der Stadtrat an, die gesamte Tarifstruktur im Sommer beziehungsweise Frühjahr 2026 grundlegend zu überprüfen. Dabei sollen langfristig „faire und tragfähige Lösungen“ gefunden werden. Volt hat bereits angekündigt, in diesem Zusammenhang eigene Vorschläge einzubringen, die stärker soziale Aspekte und übergeordnete Gemeinwohlinteressen berücksichtigen.
Im Zusammenhang mit der Gebührenpolitik verweist die CDU zudem auf eine Entlastung an anderer Stelle: Einstimmig beschloss der Rat, die Niederschlagswassergebühr ab 2026 um fast zwölf Prozent zu senken. Aus Sicht der Befürworter der Preiserhöhung zeigt dies den Versuch, unterschiedliche Interessen gegeneinander abzuwägen und die Gesamtverantwortung für den städtischen Haushalt wahrzunehmen.






