Königswinter – In der jüngsten Sitzung des Königswinterer Stadtrats ist die Entscheidung über die Anmietung eines Hotels zur Unterbringung geflüchteter Menschen unerwartet vertagt worden. Wie die Bonner Rundschau am 10. Dezember 2025 berichtete, hatte die CDU den Antrag auf Vertagung eingebracht – eine Mehrheit fand sich jedoch nur mit Unterstützung der AfD. Genau dieser Punkt sorgt nun für deutliche Kritik.
Die Königswinterer Wählerinitiative (KöWi) bewertet die Vertagung angesichts der aktuellen Lage als „nicht verantwortungsvoll“. Zwar seien die Zugangszahlen geflüchteter Menschen zuletzt leicht rückläufig, dennoch rechne die Verwaltung in den kommenden Wochen mit 83 weiteren Schutzsuchenden. Schon heute seien die bestehenden Kapazitäten ausgeschöpft. Alle Kommunen in NRW sind gesetzlich verpflichtet, für eine Unterkunft zu sorgen.
Nach Einschätzung von KöWi birgt die Verzögerung erhebliche Risiken: Im schlimmsten Fall könne die Stadt kurzfristig ohne ausreichende Unterbringungsmöglichkeiten dastehen. Auch eine erneute Belegung einer Sporthalle sei „nach derzeitigem Stand nicht ausgeschlossen“.
Besonders scharf kritisiert die KöWi-Fraktion das Vorgehen der CDU. Diese habe in Kauf genommen, sich auf Stimmen der AfD zu stützen, statt im Vorfeld das Gespräch mit den anderen Fraktionen zu suchen. Dass die CDU den Vorgang anschließend als „routinemäßigen Geschäftsordnungsvorgang“ dargestellt habe, überzeugt die KöWi nach eigener Aussage nicht. Zustimmung zu Geschäftsordnungsanträgen sei keineswegs selbstverständlich.
Für eine tragfähige Lösung brauche es „Klarheit in den Verfahren, breite Mehrheiten und einen gemeinsamen Willen“, betont die Wählerinitiative. Man sei bereit, konstruktiv an einem stabilen und verantwortlichen Verfahren mitzuwirken – doch dafür müsse die politische Zusammenarbeit im Rat verlässlich gestaltet sein.






