Bislang gibt es in Bad Honnef zwei Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im September: Philipp Herzog tritt für die CDU an, Bünyamin Yilmaz für sich selbst – er ist parteilos. Die SPD macht immer noch ein großes Geheimnis daraus, ob sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten aufstellen wird. Wäre es eine große Überraschung, wenn sie sich lieber hinter den amtierenden Bürgermeister Otto Neuhoff stellen würde, sollte er noch einmal antreten? Nach dem Motto: Lieber gemeinsam stabil gegen rechts! Sowohl die Sozis als auch Neuhoff hatten angedeutet, nach der Bundestagswahl eine Entscheidung bekannt zu geben.
Bei den Sozialdemokraten ist die Kandidatenauswahl nicht sehr groß. Beim letzten Mal trat Klaus Munk an, erhielt von den drei Wettbewerbern die wenigsten Stimmen. Auch Parteikollege Guido Leiwig, heute SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat, versuchte sich einmal, unterlag 2014 in der Stichwahl gegen Otto Neuhoff.
Neuhoff wurde 2014 von den Grünen, der CDU, dem Bürgerblock und der FDP unterstützt, bei der zweiten Wahl 2020 von Bürgerblock, FDP und CDU. Die CDU tritt nun mit einem eigenen Kandidaten an, somit dürften ihm viele schwarze Stimmen, auf die er bislang bauen konnte, fehlen. Hinzu kommt, dass sich auch die AfD in die Bürgermeisterwahl in Bad Honnef einschalten will, was wiederum dem CDU-Kandidaten nicht unbedingt weiterhelfen dürfte, der so vermutlich ebenfalls auf Stimmen konservativer Wählerinnen und Wähler verzichten muss.
Und was machen die Grünen? Es heißt (noch), sie werden nicht auf eine Kandidatur verzichten. Vielleicht fühlen sie sich durch das Bad Honnefer Bundestagswahlergebnis bestärkt, in den Ring zu steigen. Schließlich bekamen sie mehr Stimmen als die SPD. Damit müsste sich Otto Neuhoff im Fall seines Antritts auf Bürgerblock, FDP und eventuell SPD verlassen, sollten die Sozis nicht doch noch jemanden präsentieren. Oder die Grünen werden wieder ON-Fans. Abwarten!
Die auffallend dynamische Rathaus-PR in den letzten Monaten über Fortschritte in der Stadt könnte darauf hinweisen, dass Otto Neuhoff noch einmal in den Kampf um die Stadtkrone eintreten will. Zu verdenken wäre es ihm nicht, denn nur so könnte er ernten, was er gesät hat. Indes wird er sich bei all diesen Unwägbarkeiten vermutlich auch die Frage stellen, ob zwei Amtsperioden nicht genug sind.
Mal sehen, ob die Bürgerinnen und Bürger noch vor Aschermittwoch mehr erfahren, oder die Akteure lieber noch die Fastenzeit abwarten.